Innerhalb des Neopaganismus existieren viele unterschiedliche Konzepte des Göttlichen, die hier kurz vorgestellt werden. Wichtig ist es hier auch die Vorstellung einer Gruppe und die private, individuelle Vorstellung zu unterscheiden.


Einige Beispiele:
•    Keltische Religion: Der keltische Rekonstruktionismus (CR) betrachtet sich selbst als polytheistische (es gibt viele Götter und Göttinnen) und animistische (es gibt viele Geistwesen) Religion. Das Druidentum hingegen hat seine Wurzeln in universalistischen (für jeden offen) und pantheistischen (die Natur und das Göttliche ist eins) Glaubensvorstellungen, ist heute jedoch auch polytheistischen (z.B. ADF), duotheistischen (es gibt zwei Götter) oder monistischen (es gibt ein einziges Grundprinzip) Vorstellungen gegenüber aufgeschlossen. (OBOD z.B. nimmt sogar explizit Christen und Buddhisten in seinen Reihen auf).

•    Germanische Religion: Asatru und der Theodismus (angelsächsische Richtung) verstehen sich vor allem als polytheistische Religionen, wobei im Asatru mit dem Konzept des „Fulltrui“ allerdings auch henotheistische (es gibt eine höchste Gottheit) Tendenzen bestehen. Die Ariosophie (zur völkischen Bewegung gehörend!) hingegen ist monotheistisch (es gibt nur eine Gottheit) ausgerichtet oder im Spezialfall sogar agnostisch (es ist ungeklärt od. nicht zu klären ob es eine Gottheit gibt) wenn ein besonderer Gottesbezug gar keine Rolle mehr spielt. Asatru wird auch gerne als kosmotheistisch (keine Trennung Natürlich- Übernatürlich, Welt entstand selbst) aufgefasst und die Götter sind nicht omnipotent, sondern wie der Mensch den Gesetzen des Universums unterworfen.

•    Hexentum und Wicca: Der Wicca-Glaube wird manchmal, aufgrund seiner Ausrichtung auf die Verehrung von Gott und Göttin als „Duotheismus“ (Glaube an zwei Gottheiten, eine allumfassende Göttin und ein allumfassender Gott –  alle Göttinnen sind eine Göttin, alle Götter sind ein Gott) bezeichnet. In der Praxis kann sich dieser jedoch unterschiedlich auswirken, von pantheistischen (die Natur, alles ist das Göttliche) oder monistischen Konzepten (es gibt ein einziges Grundprinzip) bis hin zu Polytheismus (es gibt mehrere Götter) und Henotheismus (es gibt eine höchste Gottheit und mehrere rangniedridgere) und, wo die Götter primär als Prinzipien aufgefasst werden sogar als Form von Atheismus (es gibt keine Gottheit).

•    Göttinnenspiritualität: Innerhalb der Gaia-Religion oder Pandea existieren sowohl monotheistische (es gibt nur eine Göttin)  als auch polytheistische (es gibt viele Göttinnen od. viele Götter) Sichtweisen. Teilweise wird die Göttin auch mit dem weiblichen Selbst identifiziert (atheistisch).

Dreifaltige Göttin, dreifaltiger Gott
Wichtiger als die Frage Mono- oder Polytheismus ist für viele Anhänger von Wicca und anderen Formen des Hexentums oder der Göttinnenspiritualität die Vorstellung einer dreifaltigen Göttin (Jungfrau, Mutter, Greisin) und eines zwei- oder dreifaltigen Gottes (jugendlichen Lichtgottes oder göttlichen Kindes und des wilden Mannes oder Herrn der Tiere und der Unterwelt)

Orthopraxie hat höhere Bedeutung als Orthodoxie
Viele Neuheiden lehnen allerdings diese theologischen Spekulationen rundweg ab. Wie in den antiken Religionen haben für sie ein bestimmtes Bekenntnis und ein Set von Dogmen keine besondere Relevanz in der Praxis. Viel wichtiger ist ihnen richtiges Handeln, also dass Kulthandlungen sorgfältig und ehrfürchtig durchgeführt werden. Orthopraxie (richtiges Handeln) ist wichtiger als Orthodoxie (richtiger Glaube). Dies zeigt sich auch in den Kirchen z.B. gibt es für das ADF Druidentum eine Grundordnung der Rituale, aber es wird den Mitgliedern nicht vorgeschrieben woran sie glauben müssen, so dass sich von harten Polytheisten bis hin zu Agnostikern mehrere Anschauungen in einer gemeinsamen Praxis vereinen.

Quellen:
Wikipedia

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