Drucken

Imbolc markiert den Mittelpunkt zwischen der Wintersonnenwende und der Frühjahrstagundnachtgleiche. Die Tage werden spürbar immer länger, so dass die Macht der Nacht, wie langsam auch immer, sich in die Richtung ihrer letztendlichen Niederlage im Sommer bewegt. In der irischen neuheidnischen Tradition, ist es auch das Fest der Göttin Brigit, und in einigen rekonstruktionistischen Kreisen ihrer Gallo-Bretonischen Formen, wie Brigantia oder Brigindona, basierend  auf dem gleichtagigen Fest der Heiligen Brigit, einer Figur, die sogar in ihrer eigenen mittelalterlichen vitae, mehr Göttin als Heilige ist.[1 

 

Während Imbolc zweifellos ein Fest des Frühlings ist und ein Fest der Brigit, gibt es, wie ich denke, ein drittes Elementes das manchmal übersehen wird: Es ist wahrscheinlich, dass Imbolc ein Fest der Reinigung ist und vielleicht eine längere Zeit der Reinigung darstellt, analog zu mehreren anderen indoeuropäischen und sogar christlichen Festen. Darüber hinaus steht dieses Fest der Reinigung eng mit der anderen Bedeutungen des Festes in Verbindung in der Brighid und der Frühling geehrt werden, so dass alle drei wichtig sind für ein Verständnis des Ursprung von Imbolc.

Die Etymologie von "Imbolc" und die Bedeutung von Milch
Die Etymologie von Imbolc wurde recht schlüssig mit dem Wort Milch verbunden (Hamp, 106). Die Etymologie in Sanas Cormaic (ca. 900) machte diese zu oimelc "Schafsmilch", aber Eric Hamp argumentierte, dass die (komplizierte) Etymologie *uts-molgo-< *ommolg sein sollte, so das oimelc eine falsch verstandene Schreibweise für *ommolg, *Molgo-  ist, was wahrscheinlich wiederum aus der Proto-Indo-Europäischen Wurzel *Hmelǵ- kommt, was "zu reinigen" bedeutet und *melgthe der Wurzel für "Milch" sehr nahe steht. Letztlich leitet Hamp Imbolc aus einer Wurzel ab die sowohl "Milch" als auch "Reinigung" (111) bedeutet. Hamp nennt Fälle in der irischen Literatur in denen Milch ein Heilmittel gegen giftige Pfeile ist[2] , wo sie in die Furchen des Schlachtfelds von Eremon gegossen wird[3] und das ungewöhnliche Detail aus der Geschichte von Suibhne, wo er aus einem Loch im Dung Milch trinkt – mit der ursprünglichen Implikation, dass Milch sogar Gülle reinigt.

Reinigung ist auch ein Element in den Quellen die auf Imbolc verweisen. Ein Gedicht über die Festtage in den  Handschriften Rawl. B 512 und Harl. 5280 gefunden, bezieht sich auf Imbolc:

Fromad cach bíd iar n-urd,
issed dlegair i n-Imbulc,
díunnach laime ist coissi ist cinn,
is amlaid sin atberim.

Das Kosten jedes Lebensmittels in der Reihenfolge,
dies ist, was sich zu Imbolc geziemt,

Waschen von Hand und Fuß und Kopf,
Es ist so wie ich sage.

Imbolc, wird hier als eine Zeit des Waschens erwähnt, während die anderen Vierzeiler sich auf Arten von Lebensmitteln die gegessen werden dürfen beziehen. In diesem Gedicht sind zu Imbolc keine bestimmten Lebensmittel erwähnt, obwohl andere Gedichte mehr explizit Butter erwähnen, doch der Verweis des Gedichtes auf Waschen könnte zur Verwendung von Milch nicht nur als Lebensmittel, sondern als ein reinigendes Element (hier „Waschen“) verweisen. 

Brigit, Göttin der Reinigung?
Die Verbindung zwischen Milch und Reinigung, speziell in den der heiligen Brigit zugeordneten Geschichten, wurde an anderer Stelle diskutiert; Torma verweist auf die Bethu Brigte, die früheste Volksmund Version des Leben der Heiligen, wo Milch als Beweis für Brigit’s Reinheit und Macht verwendet wird:

Es sollte demnach nicht überraschen, dass ein Fest welches mit Reinheit assoziiert ist mit der heiligen Brigit assoziiert werden würde. Von den 46 Wundern im Bethu Brigte, betreffen sechs Milch. Milch wird als Instrument benutzt, um die Reinheit Brigit‘s anzupreise und zum Vorantreiben ihrer Ansprüche, indem sie die Kontrolle über eine solch wirtschaftlich bedeutende Ware zeigt. Für Brigit, wie bei jedem Heiligen war Reinheit ein wesentlicher Teil ihrer Persönlichkeit. Ein Beispiel hierfür kann in § 5 des Bethu Brigte gesehen werden, wenn sie von einer weißen Kuh mit roten Ohren genährt wird, aufgrund der Verunreinigung des Essen’s des Druiden. Andere Heilige die durch mystische Wesen genährt werden beinhalten Cainneach (Plummer 1910, VSH I, I), Coemgen (Plummer 1910,
VSH I, ii) und Enda (Plummer 1910, VSH II, xxii).

Brigit-sowohl die Göttin als auch die Heilige – ist auch eng mit Feuer verbunden, was wie Milch ebenfalls mit Reinigung verbunden war[4]. Sanas Cormaic gibt die Etymologie ihres Namens als Breo Saighead-"feurigen Pfeil " wieder. Und während diese Etymologie falsch ist[5]  ist es eines von vielen Beispielen bei denen Brigit mit dem Feuer verbunden wird:

"In den Lives lesen wir das Brigit ein Haus in dem sie sich aufhielt in Flammen bis zum Himmel aufgehen ließ und wir hören von einer Feuersäule die sich über ihrem Haupt erhob. Giraldus Cambrensis schreibt über sie „ ewiges aschefreies Feuer, das von 20 Nonnen gehütete wurde, das kein Mann betreten konnte“.“ (Ó Cathain, 56)

Milk Vieles von Ó Cathain Buch schildert auch Brigits Rolle als eine Schutzherrin der Fruchtbarkeit der Frauen und des Viehs, und der Assoziation zwischen menschlicher Milch und dem Vieh als wichtige Lebensmittel, wobei letztere besonders wichtig in der langen Zeit zwischen den Ernten ist. Es ist auch erwähnenswert, dass Juno, die römische Göttin, die bei den Lupercalien (siehe unten) den Vorsitz führte, auch eng sowohl mit der Geburt als auch mit Rindern in Verbindung stand.

Die Frage der Milch als Lebensmittel sollte behandelt werden. Wie MacLeod feststelle, "die Rückkehr der frischen Milch ... wäre extrem wichtig gewesen. ... während die  Nahrungsmittelvorräte erschöpft waren und neuer Nachschub noch nicht angekommen "(262). Frauen und Milch waren natürlich eng miteinander verknüpft, nicht nur aufgrund der menschlichen Laktation, sondern auch weil den Frauen hauptsächlich die Herstellung von Butter und Käse oblag (263). Die Lämmer, die gerade erst im Februar geboren wurden, konnten noch nicht gegessen werden, aber die stillenden Mutterschafe würden nicht nur für ihren Nachwuchs,  sondern für den Stamm Nahrung erstellen.

Andere Feste der Reinigung
Hamp zeigt auf den römischen Monat Februar, der nicht zufälligerweise zur gleichen Zeit wie Imbolc ist. Während die Etymologie von Februar ungeklärt ist, wird es mit februum verbrunden, dem Ziegenfell was in den Reinigungsriten der Juno SospitaLupercalia, die am 15. Februar stattfindet, verwendet wird. Nach Ovid ist es die Göttin Juno, die Romulus und seinen Anhängern befahl die Unfruchtbarkeit der Sabinerinnern zu heilen indem sie von Ziegen geschwängert wurden; dies wird so interpretiert, dass man die Frauen mit Ziegenfell peitschen sollte. Was Hamp nicht erwähnt ist, dass Milch in den Lupercalia, die in die Mitte des Monats fallen auch eine Rolle spielt; Opferblut auf der Stirn von jungen Männern wurde mit in Milch getränkter Wolle weggewischt (Franklin, 84-86). Schließlich wurde Juno-eine Göttin, der die Kuh heilig war, so wie Brigit, mit dem Vieh in Zusammenhang gebracht  – nach Ovid’s Fasti ursprünglich am 1. Februar verehrt (obwohl er sagt, die Praxis sei ausgestorben). Darüber hinaus trägt diese Juno Sospita ein Ziegenfell – februum – auf ihrem Kopf (Furtwängler, 227).

Lupercalia fällt in den Monat der Reinigung, ist aber auch ein Fruchtbarkeitsfest – die Ziegenfellstreifen wurden angeblich ursprünglich von Romulus und seinen Männern benutzt, um die Unfruchtbarkeit der Sabinnerinnen durch Schläge umzukehren. Das Gebot wird Juno zugeschrieben, die unter anderen Attributen, die Göttin der Geburt war.

Ó Cathain verweist auch auf eine gemeinsame Terminologie für Brigit und Juno, speziell für Juno Lucina- Juno des Lichts, die Göttin der Geburt. "Februa war nur eine von vielen bedeutenden Epitheta die von Juno getragen wurden ... Juno Lucetia war das weibliche Prinzip des himmlischen Lichts ...als Göttin des Lichts, war sie durch Ableitung die Göttin der Geburt, Juno Lucina, denn der neugeborene Säugling wurde ans Licht gebracht und als solche wurde Juno Lucina aufgerufen (8)[6].
Ähnlich wie Juno Lucina, ist Brigit mit Feuer assoziiert und in Schottland sogar als "Braut boillsge" bezeichnet. Dies wird von Carmichael (169) erzählt:

In Irland wird erzählt, dass Bride mit einer brennenden Kerze in jeder Hand vor Maria ging, als sie zum Tempel zur Reinigung ging. Die Winde wehten stark auf dem Tempelberg und die Kerzen waren ungeschützt, dennoch flackerten sie nicht, noch gingen sie aus. Seit diesem Vorfall heißt Bride "Bride boillsge" Bride der Helligkeit“. Dieser Tag wird gelegentlich "La Fheill Braut nan Coinnle," genannt, das Fest der Bride von den Kerzen, aber mehr in der Regel wird es 'La Fheill Moire nan Coinnle "Festtag der Maria von den Kerzen" - Lichtmess genannt.

Die enge Verbindung einer Zeit der Reinigung und einem Fruchtbarkeitsfest zeigt sich sowohl in der römischen wie auch in der irischen Tradition mit der Göttin der Geburt, die die Ereignisse überwacht.

Es gibt noch andere Feste der Reinigung die zu diesem Zeitpunkt fallen. Wie oben erwähnt, war der Februar eine Zeit der Reinigung im römischen Kalender und im Christentum ist die Fastenzeit ein vergleichbarer Zeitraum der Reinigung. Das Wort Lent (Engl. Fastenzeit) ist selbst interessant, da es aus dem Altenglischen lencten „Frühling“ kommt, dem Namen der eigentlichen Jahreszeit. Die christliche Fastenzeit beginnt in der Regel im Februar, von Ostern (minus Sonntag) gezählt 40 Tage rückwärts gezählt. Ostern wird so berechnet, dass es am ersten Vollmond nach der Frühjahrs-Tagundnachtgleiche stattfindet, und es ist kaum umstritten in den Namen „Lent“ und „Ostern“ vorchristliche germanische Vorstellungen von Frühling zu sehen.

Fastenzeit hatte eine doppelte Konnotation in England -"eine Jahreszeit in der Blumen, Laub, Wärme und Licht zunahmen und Lebensmittel und Heizmaterial am knappsten waren. Die Zeit war bewundernswert geeignet für einen Zeitraum von Selbstverleugnung und spirituellem Zweifel " (Hutton, 169). „Lent“ war nicht nur aus spirituellen Gründen eine Fastenzeit, sondern auch aus ganz praktischen – dies war die magere Zeit des Jahres, eine Tatsache auf die auch von MacLeod oben hingewiesen wurde. Fasten ist eine häufige und praktische Form der Reinigung und es ist sehr logisch ein versorgungsbasiertes Fasten mit einer Zeit der Reinigung zusammenfallen zu lassen. Dies kann uns etwas über die Natur von Imbolc sagen.

Bede hat aufgezeichnet, dass der Februar im Englischen auch als Sol-monath bekannt war, das sich auf ein Fest bezog in dem Kuchen den Göttern angeboten wurden, obwohl nicht viel mehr als das bekannt ist (Hutton, 140).

Zählt man ab dem 21. März [7] die Fastenzeit (40 Tage plus 7 Sonntage) rückwärts kommen wir zum 3. Februar – was kurz nach Lichtmess, dem 2. Februar fällt und zwei Tage nach Imbolc. Die christliche Fastenzeit und der römische Zeitraum des Februarius – beides Perioden der Reinigung – finden innerhalb dieses Intervalls statt.

Ich habe noch nicht die Tatsache angesprochen, dass Imbolc einen Tag  vor Lichtmess, dem Fest der Reinigung der Jungfrau Maria stattfindet, obwohl der ursprünglich Fokus auf der Präsentation von Jesus im Tempel und nicht auf der Reinigung Marias lag. Ich glaube nicht, dass Lichtmess sich von Imbolc ableitet, da es bereits sehr frühe Verweise aus dem vierten Jahrhundert darauf gibt, vornehmlich in Predigten durch die östlichen Kirchenväter (Cyrill von Jerusalem, Johannes Chrysostomos, etc.), wo es am 14. Februar gefeiert wurde, nicht am zweiten, wie Weihnachten am 6. Januar gefeiert wurde nicht am 25. Dezember. Bis ins 6. Jahrhundert war es kein großes Fest und wurde im Westen bis ins  achte Jahrhundert noch nicht erwähnt. Die Datierung von Lichtmess ist 40 Tage nach Weihnachten, was dem Mosaischen Gesetz folgt, das eine Mutter 40 Tage nach der Geburt als unrein gilt. Letztlich ist es schwer zu verstehen, warum und wie ein irisches heidnisches Fest bis nach Jerusalm gereist sei und von der Kirche angenommen wurde, die für mehrere Jahrhunderte danach kein anderes irisches Fest übernehmen würde. Die einfachste Erklärung ist, dass die Ursprünge der beiden Festtage wenig miteinander zu tun haben.

Allerdings ist auch bekannt, dass aufgrund der gegebenen Umständen in den Evangelien, die Geburt Jesu nicht zur Wintersonnenwende war, sondern im Frühjahr; Clemens von Alexandria geht von einem Datum um den 20. Mai aus, während die Kirchenväter die Vorstellung den Geburtstag des Gottes zu feiern ablehnten. Das Weihnachtsfest wurde spätestens um 354 unsere Zeitrechnung zur Wintersonnenwende platziert, wahrscheinlich früher. Wenn die  Datierung von Jesu Geburt verschoben wurde, um sie nach der Wintersonnenwende auszurichten, ist es durchaus möglich, dass das Fest der Reinigung, während es sich an den Zeitplan des Mosaischen Gesetzes hielt, geschaffen wurde um mit gängigen heidnische Feste wie die Lupercalia (welche günstiger weise einen Tag nach der östlichen Berechnung des Festes fiel) zu konkurrieren; jedenfalls schien Innozenz XII das zu denken (Walsh, 168-9). Ob es nun geschaffen wurde um mit anderen  Reinigungsfesten mitzuhalten, oder natürlich aus ihnen entstand, ist weniger wichtig als die Tatsache, dass es Anfang Februar mehrere Feste gab, die mit Reinigung im Zusammenhang standen. 

Und schließlich erwähne ich den Coligny Kalender. Er wird zuletzt genannt, weil Uneinigkeit darüber herrscht, wann der Kalender beginnt; wenn er aber im Monat Samonios um November herum beginnt (was den Kalender mit dem Beginn des irischen Kalender zu Samhain ausrichtet), dann würde der Monat Anagantios dem Februar angeglichen werden. Was dies interessant macht ist, dass man glaubt, das Anagantios „Waschung“ bedeutet, d.h. ein Monat des Waschens und der Reinigung und  damit eine Parallele zum römischen Monat Februar. Zwar können wir nicht davon ausgehen, dass die Iren und Gallier einen gemeinsamen Kalender haben, aber der Monat mit Namen Anagantios ergänzt den Vorschlag, dass dies eine Zeitspanne er Reinigung war, möglicherweise länger als ein einziger Tag. 

Imbolc und Lughnassadh: Mehr als ein Tag?
Die vier wichtigsten Feste des keltischen Kalenders- häufig mit ihren irischen Namen bekannt Samhain, Imbolc, Beltane, und Lughnassadh-, bilden eine Reihe von entsprechenden Konzepten. Samhain ist ein Fest des Winters, des Todes und der Vorfahren, während Beltane ein Fest des Sommers, der Sexualität und der Fruchtbarkeit ist. Lughnassadh ist mit der Ehe, Sport, und der Ernte verbunden und Imbolc mit  Geburt und Reinigung.

Lughnassadh war nicht nur ein Fest das rund um den 1. August gefeiert wurde, sondern war tatsächlich ein Zeitraum der in Irland Lughna Dubh genannt wurde und Iuchar in Schottland, der etwa zwei Wochen dauerte, während er andere Feste wie Tailtiu’s Montag, Crom Sonntag und die drei Tage die Aine gewidmet waren mit einschloss, alles Feste die innerhalb eines Zeitraums stattfanden in denen Fischen ungünstig war und im Kontrast die ersten Früchte der Ernte am Land gefeiert wurden (MacNeill, 15-16).

Wenn Hamp richtig liegt und Imbolc analog zur Reinigungszeit des Februars in der römischen und christlichen Tradition liegt, dann war vielleicht Imbolc, wie Lughnassadh eine Zeitpsnane und nicht nur ein einziger Tag. Es ist derzeit unmöglich zu beweisen, dass die vorchristlichen Iren Imbolc als einen Zeitraum gesehen haben, aber wir haben gesehen, dass wir in benachbarten Kulturen ähnliche Ideen haben und sogar einen gallischen Monat der „Reinigung“ genannt wird, der ebenfalls in die Zeit des Februars herum fällt. 

Imbolc Heute
Wir müssen uns fragen, ob diese Sicht auf Imbolc, historisch oder nicht, eine praktische Anwendung für uns hat. In anderen Worten, profitieren wir davon die Zeit zwischen den Festen Imbolc und der Frühjahrstagundnachtgleiche als eine Zeit der Reinigung, sogar des Fastens zu sehen? Die meisten von uns leben nicht mehr in Umständen wo die Fülle der Nahrungsmitteln durch die lokale Vegetationsperioden bestimmt wird (ob dies gut ist oder nicht, ist eine andere Sache), so dass die Notwendigkeit für das Fasten auf rein physikalischer „Erhaltung der Nahrungsmittelreserven-bis-zur-Erntezeit-Ebene nicht mehr relevant ist.

Aber modernes Leben hat seine Zeit der Maßlosigkeit während der Winterferien. Viele von uns übertreiben es mit Geschenken an den Feiertagen, Essen und Trinken auf Partys und schwelgen auf unterschiedliche Weise am Silvesterabend. Viele von uns machen ohne Zweifel gute Vorsätze Gewicht zu verlieren, die Kreditschulden abzubezahlen um für den langen Winter durchhalten zu können. Es ist möglicherweise nur natürlich, dass wir die folgende Periode als eine Zeit des Rückzugs betrachten, um unsere Ausgaben und Ernährung zurück zu halten um später wieder durchstarten zu können.

Warum ist eine Zeit der Reinigung mit einem Fest der Fruchtbarkeit, des Frühlings und der Geburt verbunden? Im Rückblick scheint die Antwort offensichtlich-was ist die Reinigung, denn eine Art von Wiedergeburt? Wir waschen uns von der Vergangenheit rein, um neu zu beginnen. Wiedergeburt kann nicht in einem einzigen Tag durchgeführt werden, dadurch die Notwendigkeit für einen Zeitraum der Reinigung. Dies ist das Herz der Bedeutung von Imbolc- es ist eine Zeit, um sich neu zu machen, unterstützt von Brigit, Geist der Geburt und Reinigung (unter vielen, vielen anderen Dingen).

Anmerkungen:
[1] Das Brigit mit der in Britannien als Brigantia bekannten Göttin identifiziert werden kann wird noch dadurch verstärkt, dass die Heilige Brigit mit der Provinz Leinster stark in Verbindung steht, die in der Zeit von Claudius Ptolemäus vom Stamm der Briganten bewohnt wurde, deren Stammesgöttin natürlich Brigantia war. So stark ist Brigit damit verbunden, dass sie im Text „Die Schlacht von Allen“ auf dem Schlachtfeld erscheint um den Männern von Leinster den Sieg zu bringen. (hoch)

[2] Und viele frühe Irische Zaubersprüche benutzen Butter als Heilmittel; cf. Carney, „A collection of Irish Charms“.(hoch)

[3] Eremon ist der mythische erste Milesier – i. e. Menschliche – König von Irland; es wird davon ausgegangen, dass sein Name aus dem gleichen Ursprung kommt wie Aryaman / Airyaman, der Indo-Iranische Verkörperung des „Indogermanen“, i. e. des Adels und der herrschenden Klasse. (hoch)

[4] Feuer wird als ein reinigendes Element natürlich auch in Ritualen die mit Beltane in Verbindung stehen assoziiert, so wie die Herde zwischen zwei Feuern hindurchzutreiben um sie vor Krankheiten zu schützen. (hoch)

[5] In der Tat leitet sich ihr Name von *brig- was „hoch“ bedeutet und wahrscheinlich eher im Sinne von  „Erhabene“ erklärt wird. (hoch)

[6] Dionysus von Halicarnassus bemerkt dass Geschenke für Neugeborene am Tempel der Juno Lucina dargeboten wurden. (Dionysus, 231), und das Fest der Matronalia wurde hier am 1. März gefeiert (Platner, 289). (hoch)

[7] Den 21. März als eine Schätzung für die Tagundachtgleiche benutzend, natürlich variiert das Datum. (hoch)

 

Literaturverzeichnis:
Carmichael, Alexander. Carmina Gadelica: Hymns and Incantations Ortha Nan Gaidheal. vol. 1. Edinburgh: T. and A.  Constable, 1900. p. 169. URL: https://www.sacredtexts.com/neu/celt/cg1/cg1074.htm

Dionysius of Halicarnassus. The Roman Antiquities. Vol. II. ed. and trans. Earnest Cary. Loeb
Classical Library. Cambridge, MA: Harvard University Press, 1939. p 321. URL:https://penelope.uchicago.edu/Thayer/E/Roman/Texts/Dionysius_of_Halicarnassus/4A*.html#15.5

Franklin, Alberta Mildred. The Lupercalia. New York: Columbia University Press, 1921. p 84-86.

Furtwängler, A. "Ancient Scupltures at Chatsworth House." The Journal of Hellenistic Studies.
vol. 21. London: Macmillan, 1901.

Hamp, Eric. "Imbolc, Óimelc". Studia Celtica 14/15 (1979-80), 106-113

Hutton, Ronald. The Stations of the Sun: a History of the Ritual Year in Britain. Oxford: Oxford
University Press, 1996.

MacLeod, Sharon Paice. "Oenach Aimsire na mBan: Early Irish Seasonal Celebrations, Gender Roles, and Mythological Cycles." Proceedings Of The Harvard Celtic Colloquium, vol. 23. Harvard University Press, 2003.

MacNeill, Maire. The Festival of Lughnasa. Oxford: Oxford University Press, 1962.

Meyer, Kuno. “Quatrains on Beltaine, &c.”. Hibernica Minora. Oxford: Clarendon Press, 1894. 48-9

Ó Catháin, Séamas. The Festival of Brigit: Celtic Goddess and Holy Woman. Dublin: DBA
Publications, 1995.

Ovid. Fasti. Translated by Frazer, James George. Loeb Classical Library Volume. Cambridge, MA: Harvard University Press; London, William Heinemann Ltd. 1931.

Platner, Samuel Ball. A Topographical Dictionary of Ancient Rome. London: Oxford University Press, 1929. p. 289. URL:
https://penelope.uchicago.edu/Thayer/E/Gazetteer/Places/Europe/Italy/Lazio/Roma/Rome/_Texts/PLATOP*/Aedes_Junonis_Lucinae.html

Stokes, Whitley (ed.). Three Irish Glossaries: Cormac's Glossary, O'Davoren's Glossary and a Glossary to the Calendar of Oengus the Culdee. London: Williams and Norgate, 1862. 1- 44.
---------. “The Battle of Allen”. Revue Celtique 24 (1903):41–70.

Torma, Thomas. "Milk Symbolism in the 'Bethu Brigte'". The Heroic Age. Issue 7. 2004.

Walsh, William S. ar Curiosities of Popultoms and of Rites, Ceremonies, Observances, and
Miscellaneous Antiquities. Philadelphia: J. B. Lippincott Company, 1898.

Bilder
Juno Sospita: von shakko (Eigenes Werk) [CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons
Milk: By Stefan Kühn (Own work) [GFDL, CC-BY-SA-3.0 or CC-BY-SA-2.5-2.0-1.0, via Wikimedia Commons

Dies ist eine Übersetzung des Englischen Artikels von Mary Jones "Rethinking Imbolc", die mir freundlicher weise die Erlaubnis zur Übersetzung und Veröffentlichung gab. Besucht auch Mary Jones' Homepage, besonders interessant ist ihre Sammlung keltischer Texte (engl.).

Anmelden