Magische Kräuter:
Mittsommer steht mit einigen (Heil-) Kräutern in Verbindung. Vorsicht: Bitte bei den entsprechenden Heilkräutern vor medizinalem Gebrauch unbedingt die Neben- und Wechselwirkungen erfragen. (z.B. Johanniskraut kann die Wirkung anderer Medikamente beeinflussen). Gute Apotheken sollten bescheid wissen.

  • Kräutersammelzeit
    Traditionell war dies die Zeit in der die magischen Kräuter gesammelt wurden. Hexen schneiden sie mit einer Sichel oder einer Boline. Manche sagen sie sollen beim Mondschein gesammelt werden, bei Sonnenkräuter nimmt man besser die Tageszeit. Der Mondschein sollte zu bestimmten Zeiten vielleicht auch einfach garantieren, dass man nicht als Hexe entdeckt wurde. Tatsächlich wurden die Kräuterkundigen Frauen Johannisweiblein genannt, was wiederum zum traditionellen Zeitpunkt der Kräuterernte hinweist. Eine andere "Regel" besagt, dass Heilkräuter zur Morgendämmerung gesammelt werden sollen, während Gift und Zauberkräuter zur Abendszeit oder um Mitternacht.
    Es ist wichtig niemals die ganze Pflanze zu schneiden, sondern immer ca. 1/3 stehen zu lassen, damit sie weiter wachsen kann. Es wäre gut mit der Pflanze zu sprechen und sie darauf vorzubereiten und/oder einen entsprechenden Chant zu singen, wenn man bereits weiß wofür die Pflanze benutzt wird, kann der Chant angepasst werden. Oft wird auch empfohlen ein Dankeschön dazu lassen, oft in Form etwas Essbares oder roter Kreide. Ich persönlich halte nichts von Silber in diesem Zusammenhang.
     

  • Johanniskräuter
    werden eine Vielzahl von Kräuter genannt die sich je nach Gegend unterscheiden. Viele stehen mit dem Sonnenwendbuschen oder Gürtel in Verbindung. Die Folgenden waren meist enthalten:

    Johanniskraut  oder Hartheu (Hypericum perforatum)
    Ist wohl die  Pflanze wenn es um Mittsommer geht.  In Wales galt sie als "Heilige Pflanze", die Schotten warfen sie ins Mittsommerfeuer. Über Türen und Häuser gab sie Schutz wie das Eisenkraut. Es heißt, sie seien mit der Kraft der Sonne gefüllt und sollten zur Mittagszeit an Mittsommer geerntet werden um die stärkste Sonnenkraft zu enthalten.
    Johanniskraut wurde auch für viele Divinationen besonders in Bezug auf die Liebe benutzt. Als Heilkraut wirkt es nervenberuhigend und bringt Licht in die Seele. Sie ist dem Bel(enos) und Baldur geweiht.

    Kamille (matricaria chamomilla)
    darin sahen die Nordvölker das Antlitz des Sonnengottes Balder und nannten es Baldurs 
    Braue. Als "Mutterkraut" Reinigte man damit das Wochenbett. (wir sehen hier die Verbindung Sonne und Mutter)
    Quendel (Thymus serpyllum) Ein "Frauenkraut" der Freiya geweiht und im Wochenbett unters Kopfkissen. Die Slawen nannten es "Seelchen der Mutter"

    Bärlapp (Lycopodium)
    Wurde mit in den Johannisgürtel gewoben und verbrannt. Der gelbe Sporenstaub soll laut knallen wenn ihn die Flammen berühren. Möglich, dass dies früher als dramatischer Effekt benutzt wurde, denn er taucht auch bei den Druiden auf. Von ihnen wurde er in einer Neumondnacht in weißen Gewändern mit der linken Hand gepflückt, Brot und Met zum Dank dagelassen.

    Beifuss (Artemisia vulgaris).
    Das heilsame, "heiße" Kraut 
    spielte Vielerorts eine Rolle zu Mittsommer. Ins Feuer geworfen entsteht eine violette Lohe durch die man springen konnte.  Es heißt im Beifuss sei die Göttin Holle Artemis, Dea-Ana anwesend. Ebenfalls ein Frauenkraut. Spielte wohl aber auch bei schamanischen Initiationsritualen eine große Rolle.

    Arnika (Arnica montana)
    Wurde um die Felder gesteckt um diese vor bösen Dämonen zu schützen und die Kraft des Kornes nicht schwand. Ebenfalls der Freiya geweiht.

    Ringelblume (Calendula officinalis)
    auch Mariengold oder Sonnenbraut (interessant, dass hier die Verbindung Maria - Braut). Einst der Freiya geweiht wurde sie bei Liebeszaubern verwendet. Mädchen säten sie als "Niewelkeblume" in die Fußspuren ihrer Geliebten damit sie zu ihnen kommen.

    Holunder (Sambucus nigra)
    Der Göttin HOlle geweiht. Wurde mit der Liebe in Verbindung gebracht.
    Der Holdertag, ein weiterer Name für Mittsommer ist ein traditioneller Tag um Holunderküchlein zu backen. Er gilt auch als Apotheke des Bauern.

    Margerite oder Wucherblume  (Chrysanthemum leucanthemum):
    Vor allem als Orakelblume "Er liebt mich, er liebt mich nicht", "Junge, Mädchen," oder "Edelmann, Bettelmann, Bürger, Bauer, Soldat, König, Kaiser..." Unter Kopfkissen gelegt träumt man von seinem Zukünftigen. 

    Stein- und Eisenkraut (verbena officinalis
    Gilt als ein heiliges Kraut der Heilung. Es verleiht die Gabe Dinge in einem klaren Licht zu sehen und repräsentiert ebenfalls die Sonne auf ihrem höchsten Stand. als Schutz gegen Bösen Blick aufgehängt. In Spanien wird der Mittsommervorabend "Nacht der Verbena" genannt. Es heißt auch, dass im Eisenkraut, genau wie im Gundermann der Gefährte der Göttin als Donnerer anwesen ist. Ebenfalls um das Feld gesteckt um vor Donner zu schützen und war entsprechend den Donnergöttern wie Thor geweiht. Auch Schmiede nutzten das Eisenkraut zum Härten und so sollte es die Liebe zum "glühen" bringen oder Männern in den Liebestrank eingeträufelt um ihre bestes Stück zu "härten".

    Schafgarbe (Achillea millefolium):
    Die "Augenbraue der Venus" gehört ebenfalls zu den Frauenheilkräutern und steht entsprechend mit Liebesgöttinnen in Beziehung.

    Heilziest (Stachys officinalis, Betonica officinalis):
    Früher ein sehr hoch geschätztes Allheilmittel.

    Klette (Arctium lappa):
    Die Bärenpflanze der Kelten und Germanen, ebenfalls Wetter, Blitz und Donnergöttern geweiht. In die Giebel gesteckt gegen Blitzeinschlag. In der Mittagsstunde der Sommersonnenwende suchte man unter den Wurzeln die "Johanniskohlen" (wurden manchmal auch unter Beifuss vermutet. Wer den Mut hat die glühende Kohle mit den Händen zu fassen dem bleibt Leid und Unglück fern.

     

  • Sonnenwendbuschen, Sonnenwendgürtel
    Sind vor allem aus dem deutschen Sprachraum bekannt. Oft steckt die Königskerze (Verbascum) in der Mitte eines solchen Kräuterbuschels und wird auch als Sonnenwendpflanze bezeichnet. Vielerorts ähnlich mit den Johanniskräutern allgemein.
    Sonnenwendgürtel werden oft aus Beifuss geflochten und im Mittsommerfeuer verbrannt. Ein Brauch ist es auch nur mit dem Sonnwendgürtel bekleidet, einem Gundermannkranz in den Haaren und Eisenkraut in der Hand durch die Flammen zu springen.
     

  • Kräuterkränze
    schmückten Wegkreuzungen oder Heiligenbilder - früher wahrscheinlich Götterstatuen. Auch das Haus wurde festlich geschmückt.

     

  •  Farnsamen
    Am Abend der Sommersonnenwende gesammelt konnten Unsichtbar machen, um die Augen gerieben ließen sie einen das Feenvolk erkennen.
     

  • Mistel
    Die heilige Pflanze der Druiden wurde zu Mittags mit goldenen Sicheln auch Eichen geerntet und durfte nie den Boden berühren.
     

  • Aus Kräutern und Blumen wurden auch Teppiche auf den Boden gestreut auf denen sich die Götter niederlassen konnten. Erinnerungen an diesen Brauch finden sich bei manchen Blumenfesten z.B. in der Provence. Dies entwickelte sich dann zur "Johannisstreu" auf denen sich der Jünger "den Jesus liebte" ausruhen konnte.

Wasser
Litha ist auch eine Zeit des heiligen Wassers. Gerade jetzt ist das Wasser besonders mit der Kraft der Sonne gefüllt und kann heilen und stärken. Es ist eine sehr gute Zeit magisches Wasser sammeln zu gehen, welches dann in Ritualen verwendet wird. Dies kann an der Küste geschehen, oder auch indem einfach Regenwasser gesammelt wird oder bei einem Bach oder Quelle. Lady Bridget schlägt vor, das Wasser nur 6 Monate lang zu behalten und den Rest zur Quelle zurückzugeben. Sie gibt auch den Ratschlag Muscheln oder Flusssteine dem Wasser hinzuzufügen, so dass es die Energie länger beibehält. 
Zur Dämmerung am Mittsommertag soll man auf drei leuchtende Lichtstrahlen über dem Wasser achten. Sie sind Cerridwens Awen und in der Druidischen Tradition die Quelle magischer Kraft und poetischer Inspiration.



Feuerbräuche-Freudenfeuer
Feuer symbolisiert die Sonne und die Lebenskraft an ihrem Höhepunkt. Daran versucht man teil zu haben. Gleichzeitig ist es jedoch auch der Wendepunkt an dem die Kraft wieder nachlassen wird. Die Tödliche Verwundung des Artus am Tag seines größten Sieges ein großes Feuer gehört auf jeden Fall zu einer Mittsommerfeier dazu. Oft wurden diese auf Hügeln angezündet. In Wales wurden 9 verschiedene Hölzer benutzt (daher kommen auch die 9 Hölzer des Wiccas) und ein Reisigbündel vom vergangenen Jahr. Es ist nicht unüblich, dass sich Bräuche etwas vermischen und wir hier auch an Beltane erinnert werden. In Cornwall lässt es sich noch beobachten dank der Old Cornwall Society die sich bemüht alte Bräuche aufrecht zu erhalten. Sie belebten den Brauch 1929 wieder und hier wird eine Kette von Feuern auf den Hügeln entzündet brennt der eine wird der nächste angezündet bis sich eine Kette die ca. 80 Meilen weit ist durch Cornwall hindurchzieht. Eine Frau welche die Blumenfrau genannt wird wirft Kräuter und Blumengirlanden in das Feuer und spricht einen cornischen Spruch um das Korn und den Weizen zu segnen. (Ich konnte den Spruch leider nicht ausfindig machen, aber wenn jemand anderes Glück hat würde ich mich um eine Zusendung freuen).
Um die Feuer wurde oft getanzt. Kräuter hineingeworfen oder drüber gesprungen. Der Sprung übers Feuer war sowohl Mutprobe als auch Glück-, Segen- und Heilbringend und sollte bereits entstandene Beziehungen festigen indem man gemeinsam darüber sprang.  Johannisfeuer im Mittelalter überall im deutschsprachigen Raum vorhanden. Quellen belegen, dass im 15. Jh.. mehrere Prominente um das Feuer mittanzten. In der Neuzeit erloschen sie langsam.
In Tirol und in der Steiermark legte man großen Wert auf eine kräftige Rauchentwicklung der Feuer, um die Luft vor bösen Geistern zu reinigen und um reiche Ernte zu erhalten. Dies erinnert auch etwas an den Brauch um Ahne. Dem Feuer werden Dinge übergeben von denen man sich trennen will, aber auch Dinge, die man nicht einfach wegwerfen möchte wie z.B. Fronleichnamskränze, Totenbetter u. Ä. Auch hier steckt die Erinnerung an den Tod bereits drin, obwohl man sie dem stärksten Feuer übergibt, vielleicht auch um sie abzuwehren. Es heißt, dass die Felder über die der Rauch der Mittsommerfeuer zieht besonders ertragreich sein sollen.
Es gibt allerdings noch diverse Varianten der Feuerbräuche, so werden Sonnenräder geformt und ein brennendes Holzscheit über dem Kopf gewirbelt wird. Brennende Fässer werden von mutigen Männer getragen oder brennende Räder den Hügel hinunter getrieben. Feuerlaufen oder auch über die Asche laufen (der ebenfalls magische Kraft zugeteilt wurde). Dabei bildete man gerne eine Kette die nicht reißen durfte.
Die meisten Ritualartige Spiele zu Mittsommer haben irgendeinen Feuercharakter.

Sonstiges

  • Wer ein göttliches Kind empfangen möchte (obwohl natürlich alle Kinder das sind) schläft in dieser Nacht mit dem Liebsten.

  • Gute Zeit für Weissagungen in Liebesdingen

  • Die Germanen hielten zu Mittsommer ihr "Thing" ab. Thing können wir als ein Parlament betrachten bei dem diverse Angelegenheiten, unter Anderem auch gerichtliches besprochen und entschieden wurden. Dies kann auch ein Anklang an den "guten Herrscher" sein, der jetzt die Verantwortung über sein Land einnimmt.

Sprüche:
"Johannis-Feuer sei unverwehrt, die Freude nie verloren! Besen werden immer stumpf gekehrt, und Jungens immer geboren."
Goethe


Englischer Kinderreim:
"…marry in the month of May
most surely you will rue the day.
Marry in June when roses grow
And happiness you'll always know…"
Autor unbekannt


In praise of St. John--
May he give health to my heart.
St. John comes and St. John goes,
Mother, marry me off soon!
Autor Unbekannt

Mighty Sun King, and Goddess Bright
I welcome you with this morning rite
I honour you for earth so green,
for beauty flowers, and powers unseen

"The young maid stole through the cottage door,
And blushed as she sought the Plant of pow'r;--
Thou silver glow-worm, O lend me thy light,
I must gather the mystic St. John's wort tonight,
The wonderful herb, whose leaf will decide
If the coming year shall make me a bride."

And the glow-worm came
With its silvery flame,
And sparkled and shone
Through the night of St. John,
And soon has the young maid her love-knot tied.

Wer  je die Flamme umschritt,
bleibe der Flamme Trabant!
Wie er auch wandert und kreist:
bis zum letzten Atemschluß.

Frieden wirst du nie erkämpfen.
Dennoch! Schmück dir Schwert und Schmerz
hin und wieder mit Aurikeln
und bekränze auch dein Herz.
Detlev von Liliencron

»Auf Johanni blüht der Holler, da wird die Liebe noch toller!«

Bauernregeln:  
Vor Johanni bitt um Regen, hernach kommt er ungelegen.
Glüh`n Johanniswürmchen helle,  schöner Juni ist zur Stelle
Johannis tut dem Winter wieder die Türe auf.
Bis Johannes wird gepflanzt,  ein Datum, das` dir merken mußt
Der Kuckuck kündet teure Zeit, wenn er nach Johanni schreit.
Regnet's am Johannistag, regnet es noch vierzehn Tag.
Johanni trocken und warm, macht den Bauern nicht arm.
Vor dem Johannistag man keine Gerste loben mag.
Wenn Johanniskäfer hell leuchten im Garten, dann ist gut Wetter zu erwarten.
Tritt auf Johannes Regen ein, so wird der Nußwuchs nicht gedeih'n.

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