Die Ahnen sind nicht bei allen die beliebtesten. Das wird mir immer wieder dann bewusst, wenn niemand in unserem Kreis sich freiwillig meldet sie anzurufen und ich als die Ritualleiterin es tun muss (und zugegeben,  ich würde selbst lieber die Götter oder Naturgeister anrufen). Dabei ist gerade der Ahnenkult etwas, was sehr stark in allen vorchristlichen heidnischen Traditionen belegt ist. 

Wer sind die Ahnen?
Ahnen sind für mich ganz allgemein jene die vor uns gegangen sind, die uns beeinflusst  und geprägt haben. Ich bin der Meinung, dass wir nicht nur Ahnen des Blutes haben, sondern auch Ahnen des Geistes (jene die unser Land, unsere Kultur, unsere Tradition geprägt haben) und des Herzens (jene die unsere Freunde waren). Es mag nicht jeder die Meinung teilen, dass man auch Wahlahnen haben kann, es wird aber jeder wahrscheinlich auch das Gefühl kennen, dass „Familie“ nicht unbedingt immer etwas mit Blut zu tun hat.

Auch diese „Wahlahnen“ sind etwas was konform geht mit früheren Ideen, wo insbesondere ehrenvolle Führer oder Könige zu mystischen Ahnen wurden, zu denen man um Beistand betete. In Indisch beeinflussten Traditionen werden unterschiedliche Lehrer verehrt, ja sogar in manchen Kampfsportschulen steht das Bild eines Lehrers an der Wand und in sehr traditionellen darunter ein schlichter „Zen-Schrein“. Die Stammesverbände unserer Vorfahren scheinen sowieso viel flexibler gewesen zu sein mit den Worten Stamm und Familie, als wir es ihnen heutzutage oft zutrauen.

Abgesehen von einer gewissen „Authentizität“ hat es für mich pragmatische Vorteile Wahlahnen zu haben. Es macht für mich einfach die Ahnenverehrung der ehrwürdigen (!) Ahnen einfacher: Ich glaube nicht, dass alle meine Blutsahnen meinen heidnischen Weg gutheißen würden und ob sie zu einem heidnischen Ritual eingeladen wollen werden würden mag ich bei einigen zu Bezweifeln. Von anderen weiß ich nur Namen. Je weiter weg sie sind, desto unproblematischer ist der Kontakt (weil man sich ja nicht kannte) aber leider auch oft unpersönlich. Bei den Wahlahnen hingegen suche ich mir ganz gezielt jene aus, denen ich eine gewisse Ehre zukommen lassen möchte und wo auch eine gewisse Emotionale Bindung da ist.
Zu diesen Ahnen des Geistes gehören für mich auch die Ahnen meiner heidnischen Tradition(en). Tatsächlich gehören diese zu einer Kategorie von Ahnen, die sich recht leicht aufspüren lassen und zu denen sich „Heid & Hex“ möglicherweise ziemlich unproblematisch verbunden fühlen kann.

Um diese Ahnen zu finden, muss ich möglicherweise nichts anderes tun, als ein bisschen Neuheidnische Geschichte zu pauken:

  • Wo stehe ich?
  • Wer hat „mein“ Heidentum beeinflusst?
  • Wer hat speziell die Tradition(en) in der ich persönlich arbeite beeinflusst?
  • Wer hat mich ganz speziell zum Heidentum gebracht?
  • Wer hat war am Beginn der Neuheidnischen Bewegung beteiligt?
  • Und dann……. Wem von denen fühle ich mich zu Dank verpflichtet? (und wer von denen ist bereits zum Ahn geworden?).

Meine Erfahrung war bisher so, dass die Ahnen der Tradition am leichtesten zugänglich sind. Vielleicht weil sie (mehr oder weniger) so arbeiten wie ich und wahrscheinlich am meisten Freude daran haben zu einem heidnischen Ritual eingeladen zu werden.

Wie kann ich sie praktisch ehren?
Im Grunde wie alle anderen Ahnen, aber ein paar spezielle Ideen könnten sein:

  • Suche Bilder von ihnen und bastle eine Collage
  • Sammle Sätze, Hymnen, Bilder, Lieder etc. von ihnen und lese diese (laut vor).

Welche Ahnen deiner Tradition hältst du in Ehren?

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