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Viele wissen mittlerweile, dass dies die beiden Passworte im Wicca sind.
Zu Beginn glaubte ich immer, dass dies bedeutet, dass man jedes Mitglied, mit dem man im Coven zusammenarbeitet vollkommen, also fast einer Totalität gleich vertrauen muss und Lieben muss - wobei hier die platonische Liebe gemeint ist. Das hätte dann vorausgesetzt, dass 13 meiner Freunde Wicca wären und sie untereinander so gut auskämen, dass man einen Coven zusammen macht.

Dem ist nicht so. Obwohl ein Coven oft eine leicht familiäre Struktur hat .... kommt man mit jedem Familienmitglied gut aus?
Ich habe festgestellt, dass ich mit einigen Leuten aus dem Handwerk - obwohl ich sie als meine Freunde betrachte, nur schwer innerhalb eines Zirkels arbeiten kann, andererseits kann ich auch mit Leuten arbeiten, zu denen ich eine Haltung pflege "innerhalb des Zirkels ok, aber sprich mit außerhalb nicht an".
Gerade, wenn man zu einem bereits funktionierenden Zirkel hinzutritt, kann es sehr gut sein, dass es einfach Leute gibt, mit denen man nicht kann.
Und was sind dann diese Passworte? Eine Farce?

Nein, diese Passworte haben mehrere Aufgaben.

1. Vollkommene bedeutet nicht das Ideal, oder blindes, totales vertrauen, als das wir es teilweise darstellen, sondern genau, sorgfältig. Wir sollen nicht zu viel und nicht zu wenig Vertrauen und Lieben, halt eben der Situation und dem entsprechenden Menschen vollkommen --> mehr dazu weiter unten, in einem Essay von Karl

2. Vollkommene Liebe und Vollkommenes vertrauen bedeutet auch, über die äußerliche Hülle und den Charakter hinweg zu sehen und den göttlichen Funken in jeden zu erkennen und diesen respektieren - was aber nicht bedeutet, dass ich nicht versuche etwaige Konflikte zu lösen.

3. Sollte keine Magie betrieben werden, wenn gerade ein Konflikt herrscht. Mit Konflikt meine ich wirklich ein Streit oder eine Meinungsverschiedenheit, oder ein Missverständnis. Es kann wie gesagt durchaus sein, dass man jemanden einfach nicht so mag, was jedoch nicht das gleiche wie ein Konflikt ist. Herrscht ein Konflikt vor sollte dieser unbedingt vor der  magischen Arbeit gelöst werden, vor allem, wenn sich Gefühle wie Wut im Bauch niederschlagen - geht es nicht alleine, solle die Hohepriesterin oder der Hohepriester als Mediator eingreifen.

 Hier noch ein Essay, dass den größten Teil meiner Sichtweise erläutert:

Vollkommene Liebe und vollkommene Vertrauen
Essay von Karl Lembke
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Anmerkung des Autors: Dieser Artikel wurde 1997 als ein erster Teil einer Serie von Anmerkungen zur Wicca Weisung geschrieben.


Folge dem Gesetz der Wicca
in vollkommener Liebe und vollkommenen Vertrauen

Diese erste Einheit der Wicca Weisung scheint auf dem ersten Blick aus den Wicca Gesetzen ein Set aus Befehlen zu machen. "Mach es einfach und stell keine Fragen" scheint es zu sagen. Aber schauen wir uns die Worte etwas genauer an.

"Bide" (in der Originalversion) bedeutet nicht gehorchen. Es bedeutet aushalten. Gehorsam gegenüber den Wicca Gesetzen ist bedingt. Es stellt sich heraus, dass sie ein nötiges Übel sind; ein Set aus Kritiken aus der Notwendigkeit heraus aufgestellt, weil die gewünschten Resultate nicht auf andere Weise erhalten werden konnten.

Wir befolgen die Gesetze des Wicca, weil wir das Handwerk lieben und es schützen wollen. Wir vertrauen darauf, dass die Gesetze so gestellt wurden, um uns mit dem besten Weg Konflikte zu lösen und Probleme zu vermeiden zu versorgen.

"Vollkommene Liebe und vollkommenes Vertrauen" sind gut bekannt als die Passwörter der Kunst, das sagt eine Menge aus, über die Wichtigkeit die wir in dieses Konzept legen.
Doch was ist "vollkommene Liebe und vollkommenes Vertrauen"?
Ich sage euch, was sie nicht sind. Sie sind nicht darüber, dass man blind und dumm sein soll. Vollkommene Liebe und vollkommenes Vertrauen sind keine Clubs mit denen man einen anderen zwingen kann die Kontrolle über sein Leben und seinen Willen abzugeben.

Perfekt (das englische Wort und ein Synonym von vollkommen)  kommt aus dem Latein "es gründlich zu machen", das bedeutet fehlerlos, oder genau. Es bedeutet nicht "total". Jemanden zu wenig zu vertrauen geht an der Perfektion vorbei, genauso wie jemanden zu viel zu vertrauen.  Wir müssen vorsichtig sein, bei der Entscheidung, wie stark wir jemanden oder etwas vertrauen und was ihm / ihr zutrauen.

Vertrauen ist der Glaube daran, dass eine Person oder Entität sich genauso verhalten wird, wie wir es von ihr erwarten oder erhoffen. Oft werden sich beide Ansichten unterscheiden. Wir vertrauen Menschen, dass sie sich benehmen, nicht perfekt, aber so gut, wie sie innerhalb ihrer Natur können. Und manchmal müssen wir Vertrauen entziehen, wenn die Situation es verdient.

Wir erweisen einen schlechten Dienst, wenn wir erwarten, dass jemand extreme Versuchung widersteht. Einem hungrigen Menschen sollte man nicht "vertrauen" unbeaufsichtigtes Essen nicht zu stehlen. Und wenn er dieser Versuchung nachgibt, so ist dies kein Missbrauch des "Vertrauens".

Umso mehr wenn man sich in einer missbrauchenden Beziehung befindet, ist es essentiell, dass das Vertrauen zurückgezogen wird und die Person sofort die Beziehung verläßt. Vollkommenes Vertrauen muss genaues Vertrauen sein. Wenn jemand missbrauchend ist, muss man davon ausgehen, dass dies weiterhin geschieht. Etwas anderes zu erwarten, ohne offensichtliche Beweise ist sich selbst zu belügen.

In gleicher Weise ist vollkommene Liebe keine totale oder blinde Liebe. Es ist genaue Liebe. In manchen fällen wird sie so bedingungslos sein wie Erwachsenen ihr Kind Lieben aus dem einzigen Grund, dass es ihr Kind ist. Andere Leute werden mehr Bedingungen an die Liebe stellen, die sie erhalten. Das ist in vielen Fällen keine unvollkommen Liebe, sondern sorgfältige Liebe. Jemand der andauernd dein Vertrauen missbraucht, verdient es nicht weiterhin von dir geliebt zu werden.

Also was ist Liebe? Das kann eine sehr schwierige Frage sein. Wenn der Trainingkurs die Elemente und die Unterlemente beinhaltet, so ist Liebe das schwierigste aller Aspekte des menschlichen Lebens richtig zugewiesen zu werden. Liebe ist mehr als eine Laune oder ein Gefühl. Liebe ist der Leim, der Leute aneinandern bindet und uns mit den Göttern verbindet.

Liebe wurde definiert als "Ein Geisteszustand in dem das Wohl des Geliebten dem Liebenden wichtiger ist als das eigenen wohl." Ich tendiere damit einverstanden zu sein, würde jedoch sagen "mindestens so wichtig" denn unbedingt "wichtiger". Den Grund erläutere ich folgend:

Ein Rabbi namens Hillel sagte, dass die gesamten Gesetze der hebräischen Bibel in einem zusammengefasst werden können: "Liebe deinen Nachbarn wie dich selbst. Das bedeutet, dass was dir missfällt, das tue deinem Nachbarn nicht an." Alles weitere war für ihn Kommentar. So age ich, dass das Wohl des Geliebten mindestens so wichtig sein muss, denn das des Liebenden, da eine Person, die sich selbst liebt, nicht das ihr Wohl über ihr Wohl stellen kann.

Hillels Definition der Liebe zum Nachbarn ist interessant in Bezug auf Vertrauen. Wenn Liebe bedeutet einem anderen nicht das antun, was man selbst nicht mag, so sind Liebe und Vertrauen ergänzende Geisteszustände. Wir vertrauen daraf, dass jene, die uns lieben, uns nicht das antun, was wir nicht ausstehen können, und wir benehmen uns so, dass wir dem Vertrauen jene, die wir Lieben wert sind.

Vollkommene Liebe verlangt auch, dass wir arbeiten um zu lernen wie viel Vertrauen in welchem Fall verdient wird. Wenn eine Person sich so verhält, wie wir es nicht mögen, so müssen wir uns die Zeit nehmen zu erfahren warum dies  geschehen ist. Vollkommene Liebe verlangt dass wir beide Seiten einer Geschichte anhören. Niemand ist vollkommen, und jeder wird sich als das unschuldige Opfer eines Täters darstellen. Wir müssen uns bewusst sein, dass manchmal derjenige, der am lautesten schreit nicht immer das Opfer ist.

Vollkommene Liebe und vollkommenes Vertrauen sind nicht blinde Hingabe und Gehorsam gegenüber Menschen, Institutionen oder dem Gesetz der Hexen. Wir Lieben das Handwerk und wir lieben die Göttin und den Gott. Wir vertrauen darin, dass die Gesetz über die Jahre hinweg entwickelt wurden mit den besten Interessen gegenüber dem Handwerk und den Gläubigen im Kopf. Wir vertrauen auch darauf, dass die Leute, die die Gesetze aufgestellt haben, die Zeit hatten diese zu testen und sehen dass sie sich um die Probleme kümmern, die sie erreichen sollten.

Aber manchmal stellt sich heraus, dass ein Gesetz eine schlechtes Gesetz ist. Manchmal führt eine Gesetz zu einem entgegengesetzten Resultat als jenes wofür es gedacht war, oder es erfordert, dass sich Menschen an Standarts anpassen, die sie nicht erreichen können. Wenn ein Gesetz auf diese Weise versagt, obliegt es den Hexen sich zu wehren und alles in ihrer Macht zu tun es zu ändern. Und dies müssen wir mit Liebe zu denen tun, für die dieses Gesetz gedacht ist. Wenn es einem schlechten Gesetz weiterhin erlaubt wird bestehen zu bleiben, schädigt es die Leute, die sich daran halten und macht das Gesetz als ganzes vertrauensunwürdig. Wir müssen in der Lage sein darauf zu vertrauen, dass das Gesetz uns nicht zu einem schlechten Resultat führt, oder Dinge von uns verlangt, die wir nicht geben können.

Dieses Paar ist nicht umsonst das erste der langen Weisung. Es reflektiert auf alle Paare die folgen und alles folgende sollte in diesem Licht gesehen werden. Alle folgenden Gesetze und alle Gesetze, nach welchen sich die Hexen richten basieren auf vollkommener Liebe und vollkommenen Vertrauen.

Und zu guter letzt ist es nur in vollkommener Liebe und vollkommene Vertrauen, dass wir den Gesetzen folgen sollen.

[Anm. In den USA wird Wicca und Hexe stärker gemischt bzw. als eine größere Einheit gesehen]


© by Karl Lembke
Ich bedanke mich ganz herzlich bei Karl für die Erlaubnis diesen Text zu übersetzen und hier zu veröffentlichen!

Kurzbiographie Karl Lembke
ist Wicca initiiert in der StarKindler Tradition.. Ebenfalls ist er politisch engagiert und hat auf seiner HP einige gute Texte auf Englisch und auch einen längeren Text eines Buches über die Weisung an dem er arbeitet. Dieser Text wurde auch auf Witch Voice veröffentlicht. Hier geht es zu seiner Homepage.

© by Ishtar at wiccanet
Außer für das Essay von Karl Lembke für das er das Copyright trägt.

 

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