Heilige Hochzeit:
Es ist die Hohe Zeit des Jahres. Manche Traditionen sehen an diesem Fest auch die Vermählung von Gott und Göttin (andere sehen dies zu Beltane). Meiner Meinung nach bietet sich für den deutschen Sprachraum Mittsommer eher für die Hochzeit an. Im englischen heißen die Flitterwochen "Honeymoon" Honigmond, wie auch der Vollmond im Juni heißt......ich denke, die Beziehung ist klar.
An Beltane hat der Jagdgott die Göttin entdeckt und ist in Liebe für sie entbrannt. Zu Mittsommer heiraten sie. Es ist auch eine Gute Zeit, geleistete Schwure wieder aufzufrischen. Eine weitere Erklärung ist, dass die große Hochzeit der Götter zu Beltane stattfand und es sich so nicht schickte um dieses Fest ebenfalls zu heiraten. Weiter ist es gut möglich, dass viele nach Beltane schwanger waren. Andererseits ist eine anschließende Heirat wiederum eine sehr christliche Sichtweise, die wahrscheinlich zu Zeiten der Kelten z.B. wo die Gastprostitution unter Anderem stattfand wahrscheinlich nicht eine übliche Denkweise.
Zu dieser Zeit sollen früher auch einige Hochzeiten stattgefunden haben, könnte sich allerdings auch nur auf die Götter beziehen, denn für das Volk bricht demnächst eine hohe Arbeitszeit an. Dennoch gibt es zwischen der Aussaat und der Ernte eine Zeit der Pause dazwischen und zu Beltane entstandene Bande können gefestigt werden. Passend dazu ist Juni auch der römischen Juno, der Göttin der Ehe gewidmet. Ein weiterer früherer Zeitpunkt für Hochzeiten ist tatsächlich um Samhain herum. Die Ernte wurde eingeholt, die Ruhe kehrt ein. Es finden die großen Schlachtungen statt, d.h. es gibt Fleisch für Feste im Überfluss. Es würde auch der Beltane - Samhain - Achse entsprechen, zu Beltane findet man sich, über den Sommer festigt es sich und man verspricht einander fest z.B. zu Mittsommer und zu Samhain wird Hochzeit gefeiert.
 

Die Legende der beiden Könige:
Hierzu gibt es zwei Versionen Darsteller sind immer ein Repräsentant des Lichts, der Sonne und des Sommers und ein Repräsentant der Dunkelheit und des Winters (wobei wie immer wenn es um heidnische Gottheiten geht Dunkelheit nicht mit "Böse" verwechselt werden darf:
1. Der Dunkle Bruder tötet zu Mittsommer das Licht. Der König, an dessen höchsten Triumph sich seine Endlichkeit bereits zeigt. Einigen Zufolge wird der Sommerkönig nur verwundet und erliegt später seinen Wunden.
2. Der Kampf zwischen Licht und Dunkelheit ist erst zur Tag und Nachtgleiche, der König des Lichten Jahres steht jetzt auf seinen Höhepunkt, sein dunkler Sohn-Bruder wird jetzt jedoch geboren.  Die Begründung liegt darin, dass erst nach der Tag und Nachtgleiche die Dunkelheit überwiegt und die Ruhezeit beginnt.
Oft werden die beiden Könige als Eichenkönig und Stechpalmkönig gesehen, eine Parallele findet sich bei Gawain (Sonnenheros) und dem Grünen Ritter (Winter) oder Lugh und Goronwy oder Lugh und Balor. Oft ist es auch so, dass ein jüngerer Gott eine ältere Version seiner selbst töten muss und dessen Aspekte übernimmt.
Ich persönlich bin nicht der Meinung, dass der Sonnengott zu Mittsommer getötet wird. Wenn ich mir das Jahresrad ansehe erscheint es für mich einfach logischer. Der Sonnengott wird zu Yule geboren während der Wintergott zu Litha geboren wird. Die Kraft der Sonne erreicht ihren Höhepunkt zu Litha und die Dunkelheit hat ihr Minimum sozusagen, entsprechend ist der "dunkle Zwilling" ein Kind. Unterstützt wird diese Meinung auch dadurch, dass Johannes der Täufer zu mythologisch zu Mittsommer geboren wurde.
Es muss klar gemacht werden, dass der Licht König und der König der Dunkelheit nichts mit Gut und Böse zu tun haben. Das Licht steht für das Expandierende, das Wachsende, die Dunkelheit für die notwendige Ruhe und den Rückzug, das Gefäß in welches die expandierende Kraft gehalten wird. (Milchreis ist toll, aber ohne einen Topf quillt Milchreis immer über und macht ziemlich Schmutz und kann gar nicht richtig gekocht werden). Deshalb sehe ich den Beginn des Reiches des Stechpalmkönigs zu Mabon, das auch das zweite Erntedankfest ist, schließlich wird noch einiges an Früchten wachsen. Das Reich des Eichenkönigs beginnt auch nicht zu Mittwinter, wo er erst geboren wird, denn kaum geboren, ist die Sonne noch nicht stark genug um in einem Kräftemessen zu bestehen und wir stärken sie Imbolc. Mittsommer ist so auch die Geburt des Stechpalmkönigs. Wir sollten nicht vergessen, dass der Höhepunkt der Sonne auch wieder ihren Rückzug darstellt.


Das Feenvolk
Mit Beltane und Samhain gehört Litha zu den so genannten "Geisternächten" (wobei manche noch Yule hinzuzählen). In diesen Tagen ist der Schleier zwischen den Welten besonders dünn und das Feenvolk kann gut gesichtet werden. Es heißt, dass zwischen Mittsommer und dem Tag des Heiligen Peters am 29. Juni die Feen ihr Unwesen treiben Schabernack machen aber manchmal auch Geschenke hinterlassen. Mit Milch und Honig versuchte man sie Milde zu stimmen.
Es heißt, wenn man in dieser Nacht aus Versehen auf Johanniskraut tritt, wird man ins Feenreich gebracht.
Einem Brauch zufolge kann man sie besser sehen, wenn man Farnpollen um die Augen schmiert.
Weinkraut wird in der Hosentasche getragen, um sich vor ihrer Verzauberung zu schützen. Die Kleider linksherum tragen hilft auch, ansonsten sollte man einer Leyline folgen oder schnell einen Wasserlauf überqueren.
In einem Kreis aus Steinen, Pilzen oder Bäumen sollte man nicht treten und auch keiner wundersamen Musik folgen.....
zumindest, wenn man es mit keltischen Elfen zu tun hat, die sehen nämlich auch nicht immer wie Zuckerwattenballerinas aus ;-)
Wo der Elfenglaube vorherrscht und die Nebel zwischen den Welten dünn werden, finden sich auch immer wieder Bräuche zur Abwehr böser Geister. Zur Sonnenwende haben diese viel mit Rauch und Feuer zu tun. So hält ein Feuer die bösen Geister fern (kann sie aber wie bei Aine auch rufen.)

Drachen und Schlange
Auch Drachen und Schlangen werden mit dieser Zeit assoziiert.
So kannte Norwich in England eine Parade am Johannistag bis 1835.
Die Heilige Martha von Tarascon in Frankreich war eine bekannte Drachenzähmerin, so stolzierte ihr gezähmter Drache La Tarasque an seiner Parade am 28. Juni durch die Straßen.
Dass dieser Tag mit großer Macht in Verbindung steht zeigt sich auch in der Legende des Schlangenei's. In dieser Nacht würden die Schlangen der Insel würden sich zu einer großen Kugel zusammenschließen um das so genannte "Schlangenei", "Schlangenstein" oder "Druidenei" hervorzubringen. Angeblich eine Kugel aus hartem Glas (ja, ich musste auch an eine Wahrsagekugel denken) welche unglaubliche magische Kräfte in sich hält. Selbst Merlin hatte sich auf die Suche nach dem Schlangenei gemacht. Eine andere Art und Weise Inspiration als Barde zu erhalten war es diese Nacht in einem Steinkreis zu verbringen, die Nebenwirkungen könnten allerdings Verrücktheit und Irrsinn sein.
Ähnlich sehe ich auch einige Englische Bräuche in denen die Straßen mit Laternen beleuchtet waren und die Leute cressets (Laternen auf hohen Pfählen von Leuchtfeuer zu Leuchtfeuer trugen oder die Grenze der Stadt abgingen. Von weitem würde dies wie ein leuchtender Drache aussehen.
 

St. Johannis Tag
Dies ist die christliche Version des Festes, das Johannes dem Täufer gewidmet ist. Interessant ist hier, dass viele Heilige oft am Tag ihres Martyriums verehrt werden, Johannes allerdings am Tag seiner Geburt. Tatsächlich ist er der einzige Heilige der am Tag seiner Geburt verehrt wird. Interessant wird es, wenn man hinzu nimmt, dass Jesus' Geburt von Spätfrühling (dem eigentlichen Geburtstag) zum 25. Dezember (in Mittwinternähe) verschoben wurde, damit dieses mit der Geburt aller Sonnengottheiten übereinstimmt. Hier kann man auch die Verbindung zwischen den beiden Königen sehen, der Stechpalmkönig, der den Eichenkönig ankündigt, genauso hat auch Johannes der Täufer den Messias angekündigt. Johannes kann auch als eine Art Eichenkönig betrachtet werden, mit Jesus, der eine Dornenkrone (Stechpalme) trägt.
Das Johannifest hat so langsam die Bedeutung verloren, so dass viele der Brauchtümer auf Pfingsten verlegt wurden, gerade einige der Feuerbräuche.
In England wurde St. John oft auch der "Eichenkönig" genannt und wurde manchmal auch mit Hörner dargestellt, manchmal mit dem Unterkörper als Satyr. Der Heilige verschmolz hier offensichtlich mit einer heidnischen Gottheit (aus christlicher Sicht muss hier die Erklärung "Hörner aus Licht" herhalten). Angeblich sollen Englische Heiden manchmal von "Pan the Baptist" sprechen.
 

Eichenfest
Einer Quelle zufolge war für die Druiden das Eichenfest, da dieser Baum wie kein anderer die Kraft der Sonne verkörpert.
Wahrscheinlich ist das Eichenfest damit verbunden, dass der Eichenkönig in manchen Traditionen zu Mittsommer auch gekrönt wird. Zum König gekrönt zu werden bedeutet auch sich der Verantwortung des Landes zu stellen. Dies unterstreicht wieder auch meine Meinung, dass der eigentliche Kampf zu den Equinoxen stattfindet.

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