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Die Problematik mit dem solaren und lunaren Kalender
Der Mond braucht für eine Umrundung der Erde ungefähr 28 Tage und durchläuft in dieser Zeit auch seine vier Phasen: Vollmond, Sichelmond, Halbmond, Schwarzmond. Das Sonnenjahr teilt das Jahr in 12 Monate, das Mondjahr teilt das Jahr in 13 Monde. Die ersten Kalender überhaupt waren Mondkalender (also 13 Monate) die später zu lunisolaren Kalendern umgewandelt wurden. Julius Cäsar legte später fest, dass die Monate 30 oder 31 Tage beinhalten und schaffte somit ein reines solares Jahr. Entsprechend verschieben sich die Vollmonddaten und ca. alle 2,5 Jahre gibt es zwei Vollmonde innerhalb eines Monats. Dieser wurde 1943 zum Blauen Mond auserkoren. In der Esoterik kam dann hinzu, dass dieser Vollmond besonders für Orakel und Frauenrituale geeignet sei oder besonders magisch.

Die Geschichte einer neuen Folklore:
Der amerikanische „Maine Farmers’ Almanac“, der im Nordosten der USA verbreitet wurde überlieferte bis ins 20. Jahrhundert alte Kalendertraditionen. Unter anderem auch die alten Mondnamen. Das „Idealjahr“ hatte 12 Vollmonde, drei für jede Jahreszeit:
Winter: Mond nach Weihnachten, Wolfmond, Fastenmond.
Frühling: Eimond, Milchmond, Blumenmond
Sommer: Heumond, Kornmond, Fruchtmond
Herbst: Erntemond, Jägermond, Mond vor Weihnachten.
Allerdings konnte es, wie oben bereits erklärt vorkommen, dass eine Jahreszeit vier Vollmonde besaß. Die Herausgeber des Almanac lösten das Problem so, dass wenn in einer Jahreszeit vier Vollmonde auftraten, der dritte den Namen „Blue Moon“ trug. Auch im folgenreichen Jahr 1937 war dies der Fall, wo der Sommervollmond, der Heumond, bereits am 23. Juni leuchtete und der „Mond nach Weihnachten“ entsprechend sogar vor der Wintersonnenwende stattgefunden hätte. Also wurde im August ein „Blue Moon“ eingeschoben, der die richtige Reihenfolge wieder herstellte.

Nun trug es sich zu, dass 1943 Laurence Lafleur in der US-Zeitschrift „Sky & Telescope“ über die Mondnamen berichtete. Sein Artikel basiert auf der Ausgabe 1937 des Almancs in der der zweite Vollmond im Monat August „Blue Moon“ genannt wurde. Lafleur missverstand den Brauch dahingehend, dass jeder zweite Vollmond in einem Monat „Blue Moon“ genannt wird. 1946 benutzte James Hugh Pruett diesen Artikel für seinen Artikel „Once in a blue moon“. Dieser Text nutzte Deborah Byrd 1980 als Quelle für ihre Radiosendung und eröffnete diese falsche Regel einem breiten Publikum. 1988 erschien sie sogar zum ersten Mal in der internationalen Presse und mittlerweile wurde sie sogar in Gesellschaftsspielen wie „Trivial Persuit“ aufgenommen.

Es ist interessant zu beobachten, wie ein kleiner Fehler nach über 50 Jahren bereits zur internationalen Folklore und Brauchtum zählt.

Und wann wird der Mond wirklich blau?
Natürlich nicht an diesem Neujahr. Manchmal kann man ihn rot-orange schimmern sehen, wenn seine Strahlen in einem sehr flachen Winkel auf die Erdatmosphäre treffen. Blau oder grün wird der Mond höchstens in Folge heftiger Vulkaneruptionen aufgrund der aufgeworfenen Partikel und entsprechenden Lichtstreuungseffekten.

Und was heißt das jetzt esoterisch?
Tja, leider, leider ist der Blaue Mond nicht "magischer" wie alle anderen Vollmonde. Sorry. Aber auf der Plusseite: Wenn du den Zeitpunkt eines Blauen Mondes für eine besonderes Ritual verpasst hast ist es kein Drama, denn du musst nicht 2,5 Jahre auf den nächsten Warten, sondern kannst einfach den nächsten Vollmond nehmen (wir lassen besondere Konjunktionen jetzt mal weg). Zum Glück bleiben einem in diesem Jahr aber das spannende Ereignis eines Vollmonds (inklusiver partieller Mondfinsternis) in der Neujahrsnacht, was seltener ist als der „Blaue Mond“.

Also mit guter Vollmond im Krebs Energie ins neue Jahr!

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