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Geschichte der Initiation

Bei den Naturvölkern wird Initiation sehr stark mit Übergangsriten in Verbindung gebracht, bzw. die Worte können Synonym verwendet werden. Hier gibt es vornehmlich die Jugendweihe, der Eintritt in die Fruchtbarkeit bei den Mädchen. Weniger Mutterschaft und Vaterschaft, Tod und Geburt.
Die Initiation beruht sehr oft darauf, dass der Initiand eine Prüfung durchleben muss z.B. das Jagen eines Tieres, in einen besonders bedrohlich erscheinenden Wald gehen etc. die alten Symbole seiner Kindheit (in mehreren Naturvölkern ist das Stadium des Jugendlichen nicht bekannt) werden abgelegt, eventuell sogar verbrannt und die neuen Symbole des Erwachsenenalters werden angelegt, oft auch verbunden mit Stammtestätowierungen und oft erhält der Initiand auch seinen Erwachsenen-Namen. In manchen Fällen muss  er auch eine zeitweilige Isolation überstehen, und nach der Initiation erfolgt die Wiedereingliederung mit dem neuen Status. Belehrungen können ebenfalls vorkommen.

Das Wort Initiation kommt vom lat. Initiamenta, Initiatio. Nach Sichtung verschiedener Lexika stieß ich immer wieder auf folgende Bedeutungen und Übersetzungen: Einweihung in einen Geheimdienst, Einführen; in die Bürgerliste einschreiben – was die Initiation mit einer Gemeinschaft, einem Dienst und dem Geheimnis in Verbindung bringt. Initium, was dem Wort sehr ähnlich ist, bedeutet Eingang, Anfang, Beginn, Grundstoffe, Elemente, Geheimdienst, Mysterien, Heilige Geräte des Mysterienkultes.

Die Mysterienkulte kamen in der Antike auf. Zu den bekanntesten gehört der Isis-Kult, der zusammen mit dem Mithras-Kult eines der stärksten Konkurrenten des florierenden Christentums war (welcher auch als Mysterienkult gehalten wurde). Daneben war Eleusis mit dem Demeterkult sehr berühmt, Attis-Kybele und Dionysos.

Myein bedeutet „schließen, verschließen“, während die Myesis eine Art vorbereitende Weihezeremonie im Demeter-Kult war. Mystes war der Eingeweihte, während mystikos und mysterion das „Geheimnissvolle“ und die „geheime Feier“ bedeuten. Später wurde der gleiche Begriff auf verschiedene Objekte und Menschen übertragen, die der Allgemeinheit nicht direkt zugänglich waren, was uns den Geheimdienst erklärt.

In der Antike gab es einen starken „polytheistischen Meltingpot“. Da wurden einmal die Staatsgottheiten (welche meist die griechischen bzw. römischen Gottheiten waren) verehrt, die Lokalgottheiten, die Mysteriengottheiten und zur Kaiserzeit blühte auch der Kaiserkult. Selbstverständlich waren die Grenzen fließend. Mitglieder der diversen Mysterienkulte waren meist Leute verschiedener Nationalitäten, Frauen wie Männer, Sklaven  und Freigelassene wie Händler und Adel. Wobei es natürlich manchmal Gewichtungen gab, z.B. war der Mithras-Kult eher von Soldaten ausgeübt.

Eines der Kennzeichen der Mysterienkulte war Geheimhaltung, welche die Eingeweihten mit einem Treueeid (sacramentum) verpflichtete, sowohl Inhalt, als auch Identität der anderen Teilnehmer geheim zu halten. Die Einweihung ist hier Eintrittskarte in den Club. Die meisten Initiationen liefen mehr oder weniger nach Schema „F“ ab: körperliche Vorbereitung (fasten, sexuelle Enthaltsamkeit), Gebete, Übungen, Verbinden der Augen, Prüfung durchlaufen, meist Verwirrung durch Lärm, ablaufen dunkler, gefährlicher Wegstrecken, Fesselung, Schläge, symbolischer Tod, anschließend oft Lichtsymboliken und Ausstattung mit Symbolen des Kultes. Allerdings gab es innerhalb des Kultes einen Unterschied zwischen Eingeweihte – die einfach Kultmitglieder waren und Priesterschaft, welche die Heiligen Handlungen und Lesungen durchführten. Die Heiligen Geschichten wurden entweder durch Teilnahme symbolisch erlebt, mitverfolgt oder gelesen. Wie stark die Kultmitglieder in das Ritualdrama  mit einbezogen waren ist ungewisse. Wahrscheinlich waren dafür doch eher die Priester zuständig.

Die Schamanische Initiation ist wiederum eine Besonderheit, so wurde man früher nicht Schamane, weil man sich dazu entschlossen hatte oder es toll fand, sondern weil man dazu berufen war. Dies geschah oft im Zuge einer „schamanischen Krankheit“, die der Schamane durchleben musste. In kultischen Schamanischen Einweihungen hatte aber auch der symbolische Tod oft eine besondere Bedeutung.

Ich betrachte diese als die bisher einzig magische Initiation, denn die Übergangsinitiation ist durch Lebensphasen gekennzeichnet und die Mysterieninitiation hat eher den Charakter einer Zugehörigkeitsinitiation.

Kommen wir also zum Heute…..

Formale oder physische Initiation:
Diese Initiation erhält man von einem Priester der jeweiligen Tradition. Es heißt, dass nur eine Hexe eine andere Hexe initiieren kann. Der Grund liegt darin, dass so gewährleistet wird, dass eine Wicca von einer anderen erfahreneren Wicca auf dem Weg begleitet, bzw. unterrichtet wird. Zu Anfangszeiten des Wiccas war magische Literatur und Wicca-Literaur im Speziellen eine Rarität. Zum heutigen Stand hier sagt Janet Farrar: „Es gibt keinen Teil des Gardner Buch der Schatten, welcher nicht irgendwo bereits veröffentlicht wurde“.

Im traditionellen Wicca wird die Initiation von einem gegengeschlechtlichen Priester höheren Grades durchgeführt. Begründet liegt dies in der Polarität. Andere sehen es wichtig, dass die Polarität auch in einem selbst durch Verbindung mit der Anima bzw. dem Animus erzeugt werden kann und so kann auch ein gleichgeschlechtlicher als Initiator fungieren. Ab dem 2. Grad kann man in den 1.Grad initiieren. Es gibt wenige Ausnahmen, auf die ich jetzt aber nicht näher eingehen werde.

Initiation ist für manche Menschen eng mit einem Gradsystem und manchmal auch Hierarchie verbunden. Grad kommt von gradus und bedeutet Schritt, Treppenstufe. Im magischen Sinne kann man davon sprechen, dass jemand einen wichtigen Schritt getan hat, oder vor sich hat. Betrachten wir mal z.B. den 1. Grad als Weg von A nach B. Bei A habe ich den ersten Grad erhalten. Ich laufe weiter und  irgendwann komme ich zu B und erhalte den 2. Grad. Aber erst jetzt habe ich die Fähigkeit erlangt mich umzudrehen und den ganzen Weg zu erkennen und ich kann deutlicher sagen, was er alles beinhaltet hat. Vielleicht habe ich B ja gesehen, obwohl es vielleicht auch einmal um die Ecke ging, aber die kleine Schnecke, auf die ich unterwegs getreten bin, oder das Schlagloch in der Straße, hatte ich nicht entdeckt.

Den Weg zu gehen heißt sich weiterentwickeln. Dies kann auch außerhalb einer Loge oder eines Covens geschehen, bedeutet aber, dass man vielleicht auch einen kleinen Umweg läuft und keinen formalen Grad erhält.

Die formale Initiation erfüllt auch die Funktion ein neues Covenmitglied in den Gruppengeist und die Gemeinschaft des Covens einzugliedern. Traditionelle Wiccas sprechen von der Linie mit der sie alle untereinander verbunden sind. Viele Aspekte des Gruppengeistes spielen sich auch auf der persönlichen Ebene ab, gerade wenn es sich um eine größere Gemeinschaft handelt, die über den Coven hinausgeht. Wenn eine selbstinitiierte Wicca dazustößt und seine/ihre Initiation nicht akzeptiert wird, fühlt sich die Person abgelehnt, während ein initiierter Wicca herzlich willkommen wird und sich aufgrund dessen sehr viel wohler fühlt. Allein dieses Zugehörigkeitsgefühlt und das daraus resultierende Recht sich Wicca, Hexe oder gar Priester nennen zu dürfen, kann einer ziemlich untalentierten Hexe helfen, sich für die innere Initiation zu öffnen. Wenn der initiierende Priester selbst den Kontakt zu den Göttern gut hergestellt hat und der Initiand offen und bereit dafür ist, kann eine formale Initiation eine innere hervorrufen - oder der erste Schritt zu einer solchen sein. In einigen Fällen ist eine Formale Initiation einfach "nur" eine Anerkennung dessen, was sich innerlich beim Initianden bereits vollzogen hat und wird so zum sichtbaren Zeichen der inneren Initiation.

Eine formale Initiation zeigt aber nicht unbedingt den inneren Weg, der mit jedem Schritt gegangen wird. Weder die eine, noch die andere Initiation bringen plötzlich magische Fähigkeiten hervor. Wenn sich magisch etwas verändert, so hat dies mehr damit zu tun, dass die Person selbst vielleicht im Anschluss mehr Selbstvertrauen in Bezug auf ihre magischen Fähigkeiten erlangt hat, die vollzogenen Innere Initiation stärker ins Bewusstsein gerückt ist und im Coven die Unterstützung des Gruppengeistes erlangt wurde (welche nicht zu unterschätzen ist).

Ursprünglich wurde die heute als traditionell akzeptierte Alexandrian Tradition von den Gardnerians nicht als legitim betrachtet, weil der Initiand beim Ritual in den Kreis hineingezogen wurden und nicht wie im Gardner-Wicca von hinten hineingestoßen. Diese Diskussion mag heute lächerlich wirken in Anbetracht dessen, wie lange Alexandrian bereits als traditionelles Wicca gilt.

Im traditionellen  Wicca macht der 1.Grad eine zur Wicca-PriesterIn, der 2. Grad zur HohenpriesterIn, versetzt also in die Lage, ein Ritual zu leiten und andere auszubilden. Der 3. Grad (ebenfalls HohepriesterIn genannt) wird verliehen, wenn man in der Lage ist seinen eigenen Coven zu gründen. Nicht-Traditionelle Coven haben oft andere Kriterien für sich entdeckt. Die Maßstäbe und Kriterien ab wann ein Initiand für welchen Grad bereit ist variieren selbst im traditionellen Wicca sehr stark. So lernen die einen nach einem rigorosen Lehrplan, während den anderen ans Herz gelegt wird, das Wichtigste sei es zu lernen wie man selbst lernen kann, andere wiederum werden an einem Fest initiiert weil sie einfach „sympathisch“ sind oder der Initiator sie einfach für fähig hält.

Das bedeutet, dass eine Wicca 1. Grades von Coven XY nicht unbedingt das gleiche Können und Wissen mitbringt, wie eine des Covens YZ. Da es keine einheitlichen Maßstäbe gibt, ist ein Vergleich nicht immer leicht oder fair. Einige Beispiele aus Gesprächen:
M. ist der Meinung der 1. Grad ist dann erreicht, wenn eine Person bewusst an einem Ritual  teilnehmen kann und ungefähr weiß, was Wicca ist. Der 2. Grad bedeutet, er/sie war im Coven schon einige Male erfolgreich als Magus/HohepriesterIn tätig.
F. dagegen sagt, den 1. Grad erhält man in ihrer Tradition, wenn man den Lehrplan erfüllt, sich auf ein Thema spezialisiert, eine ziemlich lange Liste an Büchern gelesen  und noch ein paar andere Aufgaben erfüllt hat. Für den 2. Grad sieht es ähnlich aus.
C. wiederum meint, dass der 1. Grad beinhaltet, dass du dich ein Jahr und einen Tag auf die Initiation vorbereitet hast, weißt worauf es bei dieser speziellen Tradition ankommt und gelernt hast, wie du dich selbst weiter ausbilden kannst.
M. erhielt den 1. Grad als er anfing seine Lehrer zu hinterfragen, während V. schreibt, dass die meisten Hexen die den 1.Grad erhalten sich bereits für das Göttliche geöffnet und einen Kontakt hergestellt haben.
Für J. ist dieser Kontakt sogar das Kriterium wann jemand bereit für den 1. Grad ist.
(die Buchstaben wurden frei gewählt).

Innere oder spirituelle Initiation:
Diese kann nur von den Inneren Ebenen, von den Göttern kommen. Der Unterschied ist ein gradueller, zu Beginn oft sehr leichter. Auch ist es ein Unterschied, der kaum zu beschreiben ist, solange man nicht jemanden, der die innere Initiation erhalten hat im Ritual erlebt hat. Er ist vergleichbar mit dem Unterschied von billigem Supermarkteis und selbstgemachten Eis in einem guten Eiscafé. Am besten probieren……

Die innere Initiation  beruht auf einen Kontakt zu den Göttern oder den Inneren Ebenen. Auch hier gibt es Leute, bei denen dieser stärker oder weniger stark vorhanden ist. Es ist möglich diese Initiation auch ohne Coven oder HohenpriesterIn zu erhalten, alleine durch eigene Arbeit. Der Weg ist  vielleicht schwerer, weil die Unterstützung von Leuten fehlt, die den Weg bereits gegangen sind und so als Katalysatoren fungieren können. Diese Initiation beruht allerdings nicht unbedingt auf Wissen, es kann deshalb durchaus sein, dass eine Hexe kommt, die ihre innere Initiation bereits erhalten hat, aber vom Coven noch „Nachhilfe in Sachen Theorie“ erhalten muss. Hier ist dann die formale Initiation nur eben jene Bestätigung von der ich oben sprach.

Die innere Initiation ist viel unspektakulärer, da die Schritte viel subtiler sind. Sie ist meist auch kein Ritual. Die Formale Initiation kann deshalb das Äußere Gewand für die Innere Initiation. Durch das öffnen des Bewusstseins und ein folgendes Akzeptieren kann die Innere Initiation einem auch schlagartig danach plötzlich bewusst werden und es verursacht ein Gefühl, als sei plötzlich ein Tor geöffnet worden.

Durch das bewusstwerden des Göttlichen in uns, nehmen wir mit den Göttlichen Kräften um uns Kontakt auf. Die Suche geht erst einmal nach Innen. Zwischen einem „ich weiß ich trage einen Göttlichen Funken“ und dem erfahren des Tatsächlichen liegen ebenfalls Welten.
Oft wird auch davon gesprochen, dass das Niedere Selbst und das Höhere Selbst in uns zur Vereinigung gebracht werden.
Sowohl die Formale, als auch die Innere Initiation trägt immer das Potential der anderen in sich. Allerdings ist die Innere Initiation diejenige auf die es wirklich ankommt. Wenn ein Hohepriester den 3° hat aber an der Nadel hängt, kann man sich denken, dass die Innere Initiation wohl noch nicht vollzogen wurde.

Eine Innere Initiation macht uns nicht gleich zum besseren Menschen, da kommt es auch darauf an, welchen „Grad“ man hat – doch diese Grade unterliegen nicht unseren Maßstäben. Während der formalen Initiation kann es geschehen, dass der Initiand auf den Inneren Ebenen einen weiteren Schritt vollzieht. Die Innere Initiation erhält der Initiand allerdings nicht vom Initiator sondern er wird höchstens von ihm Begleitet, was aber bei einem Initiator, der weiß, was er/sie tut einen tiefen Eindruck hinterlässt. Sehr schön wird das in manchen Initiationsritualen dadurch dargestellt, dass der Initiator vor den Initianden niederkniet.

Nachdem man nun auf den Inneren Ebenen ein paar Schritte gewandert ist, kann es geschehen, dass die sogenannte „Dunkle Nacht der Seele“ eintritt. Dies ist nicht zu vergleichen mit dem 1° oder 2° - Syndrom, wo der relativ frisch Initiierte plötzlich anfängt seine Lehrer in Frage zu stellen. Die Kontakte zu den Inneren Ebenen sind zyklisch, genauso wie die Energie sich im Kreis fortbewegt und vom einen zum anderen geht. An einem gewissen Punkt kann es passieren, dass der Initiierte seinen Kontakt verliert. Je nachdem wie stark der Kontakt überhaupt war kann das stärker oder schwächer spürbar sein. Eine gute Technik kann einen hier noch bei Ritualen über Wasser halten, aber die Essenz fehlt plötzlich. Was folgen sind oft Zweifel, bis hin zu Depression und selbst wenn sich die Person dessen bewusst ist und weiß, was sie gerade durchmacht, ist es nicht unbedingt einfacher. Die Dunkle Nacht der Seele kann sich über Monate hinweg ziehen. Leute wie Dion Fortune und Dolores Ashcroft-Nowicki haben sie genauso durchstanden, wie meine jetzige Hohepriesterin. Der Grad wie stark man dies empfindet hat sicherlich viel mit der Persönlichkeit aber auch mit der Stärke des Kontakts zu tun. Manchmal erlebt man auch mehr als eine Dunkle Nacht. Es fühlt sich auch bei jedem anders an. Nur weil dies nicht nach eurer Initiation eingetreten ist sollte niemand verzweifeln, genauso wie man auch keine Dunkel Nacht herbei beschwören oder vorspielen sollte um als „Tolle Hexe“ anerkannt zu werden. Ich sage dies hier, damit die Leute, die dies in der Zukunft einmal erleben werden, vielleicht etwas besser damit umgehen können. Der Sinn dieser Dunklen Nacht ist das Aufladen einer Batterie. Der Kontakt kommt wieder und meist stärker als vorher.

Lebensinitiation:
Diese Initiationen erhalten wir vom Leben. Jeder Mensch erhält sie, egal ob spirituell oder nicht. Aber wir erhalten sie als Chancen und Situationen, ob wir daraus eine Initiation machen kommt darauf an, wie wir mit diesen Umgehen. Diese Initiationen kommen den Übergangsinitiationen nahe. Wenn eine Frau das erste mal Mutter wird, so ist das eine Initiation in die Mutterschaft. Sie kann dies rituell begehen und feiern und so dem Erlebnis eine weitere spirituelle Komponente geben. Als Hexen ist es wichtig diese Übergänge bewusst zu begehen. Wenn man es nicht getan hat und traurig darüber ist, kann man immer noch ein Ritual zur Anerkennung dieses Status machen.

Manche Krankheiten oder Erlebnisse können von der Art einer Schamanischen Krankheit sein. Tatsächlich sind heute Leute in psychologischer oder psychiatrischer Behandlung, die früher zum Schamanen in die Ausbildung geschickt worden wären. Doch auch da  wäre nicht jeder, der diese Krankheit zeigt Schamane geworden. Unsere Zeit geht damit anders um und die Gemeinschaft fängt eine Person mit einer solchen Störung nicht mehr in der Art und Weise auf. Dennoch kann daraus eine Initiation werden, allerdings kommt es hier stark auf die Genesung an. Nicht jeder, der einmal in psychologischer oder psychiatrischer Behandlung war, oder sonst eine schlimme Krankheit durchlebt hat, sollte daraus gleich eine Schamanische Krankheit machen. Die Schamanische Initiation ist eine magische und auch sie birgt den Kontakt zu den Inneren Ebenen.

Lebensinitiationen sind allerdings auch einfach Erfahrungen die wir machen. Es gibt Leute, die kurz nach einem Osiris-Ritual erst einmal alles verloren haben, und anschließend mehr gewonnen. Sie sind der Grund, warum Leute, die etwas älter sind und zur Magie kommen, meist um einiges schneller lernen als ein magiebegeisterter Teenager. Allerdings spielt auch hier der Umgang eine große Rolle – nur wer ein sehr schweres Leben hatte ist nicht unbedingt eine bessere Hexe.

Selbstinitiation, Hingabe, Widmung, Dedikation:
Zwar kann man immer noch auf starke Gegenargumente stoßen, doch auch im Wicca ist heute Selbstinitiation durchaus legitim. Seax-Wicca, von Raymond Buckland, einem Gardnerschüler, brachte Wicca in die USA . Als Antwort auf Ego-Trips, die er beobachten konnte, entwickelte er Seax-Wicca, eine Tradition welche auf Selbstinitiation basiert. Sehr viele Leute der Alten Garde, wie Doreen Valiente (witchcraft for tomorrow) und Janet und Stewart Farrar (Witches Way, Witches Bible, mit Gavin Bone Progressive Witchcraft)haben sich mittlerweile für die Selbstinitiation ausgesprochen und begründen diese mit der Geschichte des Wiccas, dem umfangreichen Material das heute dem autodidakten zur verfügung steht und dass es immer noch schwer ist, einen geeigneten Coven oder Lehrer zu finden. Auch Vivianne Crowley (Wicca die Alte Religion im neuenZeitalter) räumt ein, dass Selbstinitiation möglich ist. Dies liegt auch darin begründet, dass die Innere Initiation von den Göttern und dem Initianden selbst kommt. Eine noch so gute Formale Initiation kann die Inneren Ebenen nicht dazu zwingen sich zu öffnen, wenn die Zeit noch nicht reif ist.

Ich persönlich befürworte eher ein Hingabe, Widmungs oder Dedikations-Ritual, wo sich die Person dem Wicca oder Alten Weg widmet und verpflichtet, denn ich betrachte die Innere Initation an sich schon als eine Selbstinitiation, wo der Initiand vom Initiator begleitet wird. Wenn es Zeit ist wird die Innere Initiation kommen, sich selbst dadurch zu Begleiten und zu führen ist irgendwie merkwürdig und sich selbst im eigenen „Gruppengeist“ initiieren auch. Allerdings will auch einen Widmung gut überlegt sein. Es ist der Religionswechsel. Es ist ein Versprechen und ein Eid an die Götter, Inneren Ebenen und das Göttliche in uns.


Copyright Ishtar (Beltane 2004) a-t sternenkreis.de. Dieser Artikel wurde auch in der Beltane (2004)
Ausgabe der Hex & Co. veröffentlicht. (Ausgabe 12)
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