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Zu Beginn stellte ich zwei Ritualmöglichkeiten vor, erzählte in für meine Verhältnisse extrem wenigen Sätzen etwas zum Hintergrund und wir besprachen was uns wichtig war. Dabei ging es vor allem darum, dass gerade die Ahnenverehrung zu diesem Datum eine Erneuerung aus dem Christentum war und es keine Hinweise gibt, dass die Kelten oder Germanen ihre Ahnen ebenfalls um Samhain verehrt haben, sondern diese wohl eher generelle Verehrung fanden. Im Neuheidentum wird dieses Fest aber mit den Ahnen in Zusammenhang gebracht. wir entschieden, dass dieser neuere Aspekt uns doch wichtig ist und im Jetzt dazugehört. Die Entscheidung fiel auf das Cailleach Ritual (zur Wahl stand noch eines mit Wodan - Holle). Da ich mitten in Abschlussarbeiten bin habe ich es mir einfach gemacht und auf bereits geschriebene Rituale zurückgegriffen.

Den geschriebenen Text benutzten wir nur für den generellen Ablauf und für die Cailleach Anrufung. Diejenige, die die Rolle der Cailleach inne hatte, war froh, den Ablauf nachlesen zu können und sich damit vertraut zu machen. Wir verteilten Aufgaben an jene die wollten und benutzten freie Sprache.

Ich habe schon lange mit Elementen vom Dia de los muertos geliebäugelt, da ich diese viel ästhetischer als Halloween finde. Nachdem Mairi ihre tollen "Sugar Skulls" Bilder im Forum gepostet hat konnte ich nicht mehr an mich halten. Allerdings hatte ich viel zu wenig Zeit für die original Zucker Calaveras (kleine Totenköpfe auf denen die Namen der Verstorbenen geschrieben werden). Ich hatte aber noch Fix Fertig Teig für Kekse im Kühlschrank und formte daraus ein paar Totenköpfe. Leider sind sie im Ofen verschmolzen ("Jeder Ahn hat ein Eigenleben" meinte eine Teilnehmerin).
Jeder Teilnehmer erhielt einige und konnte sie mit Zuckerstiften Personalisieren, damit diese einen Ahn darstellten. Von den Kindern wurden die Kekse "Ahnenkekse" genannt.

Die Kinder waren lange unentschlossen ob sie teilnehmen wollten oder nicht. Drei wollten, zwei waren mehr mit Spielen beschäftigt. Ich fragte kurz vor Beginn nochmal. Sie fragten genau nach dem Fest und fragten dann, ob es dann die Ahnenkekse zu essen gibt. Ich bejahte, darauf entschieden sie, dass sie mitmachen wollten :-) (so langsam erhärtet sich bei mir der Verdacht, dass das Essen für die Kinder eine besondere Rolle spielt. Entweder ist es der Schokostierkuchen, der Grittbänz oder eben die Ahnenkekse).

Wir begannen indem wir uns zuerst zentrierten und mit der Erde und dem Himmel verbanden. Da unsere "youngsters" etwas "aufgeputscht" drauf waren, nutzten wir den Impuls und baten sie die "unerwünschten Geister" wegzuschreien - was sie gut taten, insbesondere unsere kleine "Banschee" war darin sehr gut.

Wir begrüßten zuerst die Erdmutter, die etwas von der leckeren und würzigen Kürbissuppe erhielt.
Das Feuer wurde mit Ghee gefüttert, die Naturgeister erhielten Sonnenblumenkerne, die von den Kindern freudig verteilt wurden. Die Ahnen erhielten Ghee und die Götter Rum. Da die Flamme ordentlich hochloderten jedesmal wenn wir eine Gottheit einluden und Rum in die Flamme warfen, schrien die Kinder und wir ermunternten sie das in ein freudiges "Heya" zu verwandeln.

Trommeln und Rasseln waren ebenfalls verteilt. Während bei dem Lied des Kosmos es noch etwas schwieriger war einen gemeinsamen Trommelrhythmus zu finden, ging das beim Öffnen der Tore schon besser.

Jeder hatte an einer Stelle im Nemeton einen kleinen individuellen Altar für "seine" Ahnen hingestellt und dekoriert. Eine Kerze brannte bei jedem und man konnte auch Räuchern. Es gab dann etwas Zeit, sich mit seinen Ahnen zu beschäftigen und die Kekse wurden geteilt. Meine Kinder waren mehr daran interessiert die Kekse zu essen und mich zu fragen, wer auf dem Stammbaum denn nun alles tot sei und auf den Bildern.

Für die Kinder war jetzt das Ritual zu Ende, nachdem eines entschied rein zu wollen, folgte der Rest. Das gab uns Erwachsenen die Möglichkeit gerade im zweiten Teil des Rituals, wo wir der Cailleach begegnen würden mehr Ruhe für uns zu haben.

Als die Cailleach kam wurde es schon dunkel, passend für den Beginn der dunklen Zeit. Um uns herum leuchteten die kleinen Altäre für unsere eigenen Ahnen, was insgesamt eine sehr magische und passende Stimmung verbreitete.

Wir sammelten uns um das Feuer. Jeder hatte zuvor einen Wunsch geschrieben, von dem wir uns trennen wollten, wie die Blätter, die im Herbst von den Bäumen fallen. Die Cailleach kam und nahm jeden Wunsch auf, sah uns jedem in die Augen. Sie segnete unsere Getränke, für die einen Samhain-Holunder-Met und für die andere alkoholfreier Kirsch-Apfel-Met. Zusätzlich verteilte sie noch den Kopf des Grittibänz.

Das Omen war "Mannaz" und wir erhielten den Segen der Segen der gemeinschaft, was wir gemeinsam erschaffen und das unsere Gemeinschaft gestärkt werden möge.

Nach dem Ende des Rituals räumten wir in der Dunkelheit ein und gingen rein, wo uns die Reste des Grittibänz eine leckere Kürbissuppe und noch mehr zu Essen erwarteten.

Wir waren 6 Erwachsene und 5 Kinder und zwei am Ritual nichtteilnehmende Partner, die dann beim Essen mit dabei waren. 

Den ausgeschriebenen Text des Rituals findet ihr übrigens hier: Samhain Ritual 2013 - An Cailleach

 

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