Nicht nur die Jahreskreisfeste sind wichtig, sondern auch das Feiern der eigenen Lebenszyklen. Insbesondere in einem Protohain mit Erlebniskreise für Kinder. Ein solches "Schwellenritual" ist die Einschulung. Gerade weil auch Vielerorts Einschulungsgottesdienste der Landeskirche dazugehören, war es uns wichtig, auch ein heidnisches Pendant für unsere Kinder anzubieten.

Zu diesem Fest haben "wir" die Eltern mit den baldigen Schulkindern ('15 + '16) uns gemeinsam abgesprochen.
Das Fest wurde anders gehalten, als die üblichen Jahreskreisfeste. Uns war wichtig, dass die Schulkinder im Vordergund standen. Obwohl einige Elemente aus den Erlebniskreisen mit dabei waren, war die Länge des Rituals insgesamt einem Erwachsenenritual gleich, was allerdings auch an Mutprobe etc. lag. Nebst "den üblichen Verdächtigen" aus unserem Hain, luden wir auch Freunde und Paten ein.

Altar der Einschulungszeremonie

Altar mit Erdmuttersymbol und Feuer

Die Ermutter für dieses Ritual war Holle. Nach den Erfahrungen von Lughnasadh war ihr Bild jetzt eingeschweißt. Der Spinnrocken stand ebenfalls für sie da und mein Sohn R. erkannte sofort die Göttin Holle anhand des Spinnrockens. (Das Bildnis von Lugh musste daneben positioniert werden anstatt auf dem Altar, da der "Herr" immer runter fiel durch den Wind). Auf dem Altar waren nicht nur Bilder der Götter die wir anriefen, sondern auch Naturgeister vom Jahreszeitentisch, eine Schultüte, Buchstaben, Kreide, Radiergummi und Trüffel und Toffi"fee".

Aus Zeitgründen machten wir die Reinigung zuerst und jeder wurde noch einmal gereinigt als er / sie in den Nemeton eintrat. Unsere Schamanin begann als erste zu trommeln und wurde als bald von anderen Trommlern begleitet. Zuletzt kamen die Schulkinder rein.

 

Nachdem Holle eingeladen und besungen (und betrommelt) wurde, anerkannten wir die drei Welten und öffneten gemeinsam die Tore wie in den Kinderzeremonien mit viel Getrommle (klappte super). Wir luden dann die Naturgeister,Ahnen und Götter ein (diese werden in der Kinderzeremonien ausgelassen, aber die Kinder kennen sie von ihrenTeilnahmen bei den Erwachsenen). Speziell wurden auch Ogma, Brigit und Lugh eingeladen, die den Kindern mit Bildern gezeigt wurden.

Danach kam die Mutprobe: Beim Steinzeiteck zum Tipi fahren und dort zwei Beutel holen und Geschenke für die Götter und Geister (Rosen und Blumen sind zuvor mit den Beuteln dort "unauffällig" hinterlassen worden). Unter Trommeln rannten die Kids los zu den Fahrrädern.
Die beiden Schulkinder waren dann erst einmal weg. Schon mal die Frage gestellt, was der Stamm macht, während man darauf wartet, dass die "Krieger" ihre Einweihungsprüfung schaffen? Ähm ja....... Plaudern? Trommeln? Nochmal schnell den Text anschauen? "Mist, es fehlt das "Erwachsenen-Beschäftigungsprogramm".

Die Nicht-Schulkinder spielten derweilen Fußball auf der Wiese. Dann rief unser "Aufpasser": "Sie kommen" und ran ging es an die Trommeln. Sichtlich stolz kamen sie wieder, wobei meinem Sohn das Trommeln dann irgendwann peinlich war.

Die geholten Gaben werden gezeigtNach bestandener Mutprobe wurden die Geschenke für die Götter und Geister überreicht. Der Junge etwas schüchtern eine Blume ins Feuer geworfen und sich gefreut. Das Mädchen mutiger, ein paar Blüten ins Feuer geworfen und dann weitere Blüten in den Kessel und auf den Opferstein.

Dann schauten wir was die Götter und Geister darüber dachten.

Gute Wünsche auf dem Weg

Wir erhielten als Segen von ihnen die Biene "Fleiß und Feiern" (Methalle!). Den Schulkids wurden dann Anhänger mit einem Kranich gezeigt. Der Kranich ist uns schon vorher als Hüter der Tore begnet. In die Anhänger kam dann der Segen der Götter und Geister mit dem Fleiß und Feiern und alle anwesenden sollten dann auch noch einen Segen oder Wunsch in die Anhänger reinbringen.

 

Inswischen wurde wieder getrommelt und gerasselt. Nach dem Segen wurden dann schon einige neue Freiheiten, Rechte und Pflichten bekannt gegeben.

Das Streichholz brennt erfolgreich

Urkunde wird UnterschriebenDas erste war das Lernen des sicheren Umgangs mit dem Feuer und Feuer zu machen und die Kinder durften gleich einmal ein Streichholz anzünden. Als nächstes wurde ihnen eine Geldbörse überreicht und verkündet, dass sie jetzt Tachengeld erhalten würden. Als drittes wurde ihnen ein Opinel Kindermesser zum Schnitzen überreicht, natürlich nachdem es kurz gezeigt wurde, korrekt eingeklappt. Die Kinder wurden darüber aufgeklärt, dass Feuer machen und die Benutzung des Messers nur mit einem Erwachsenen erlaubt ist und das Geld auch gespart werden muss, man es haben muss um es auszugeben und es auch Aufgaben gibt.
Das wurde dann auch urkundlich festgehalten.

Im Anschluss wurde noch eine passende Rabe Socke geschichte vorgelesen, wobei unsere Vorleserein K. von allen anwesenden Kindern (5) umzingelt wurde.

Kessel und Holle Spinnrocken

 

Wir verabschiedeten uns dann von den Göttern und Geistern.

Die Portemonnaies wurden auf den Tisch gestellt, damit die Gäste den Kindern die ersten Cents auf den Weg geben können.  Danach gab es Kaffee, Tee, Kuchen und einige Leckereien mehr.

Wie haben die Kinder reagiert?
Mein Sohn hat sich darauf gefreut, hat während dem Ritual aber mal wieder den "Puck" rausgelassen. Auf die Aufgaben konnte er sich dann gut konzentrieren und das viele Trommeln nach der Mutprobe war ihm etwas peinlich. Die Feier fand er schön. Das andere Schulkind wirkte ganz cool und entspannt und hat sich im Vorfeld auch sehr darauf gefreut.  

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